Zugang im sicheren Fokus

Bild: Pilz GmbH & Co. KG

Beim Thema Zugangsberechtigung zeigt sich, dass Safety und Industrial Security eng ineinandergreifen sollten. Weiter noch: Industrial Security stellt an der Maschine die Integrität der Safety sicher. Sie schützt in der Fertigung beispielsweise Maschinen oder Anlagen vor unbefugtem Zugriff und Zutritt von außen bzw. sensible Prozess- und Maschinendaten vor Verfälschung, Verlust und unbefugtem Zugriff im Innenverhältnis. Das umfasst sowohl explizite Angriffe als auch unbeabsichtigte Security-Vorfälle.

Ein umfassendes Identification and Access Management wie das I.A.M. von Pilz regelt den 
Zugang zur Anwendung und gewährleistet damit die Integrität von Sicherheitsfunktionen und 
-maßnahmen - Safety und Industrial Security inklusive.
Ein umfassendes Identification and Access Management wie das I.A.M. von Pilz regelt den Zugang zur Anwendung und gewährleistet damit die Integrität von Sicherheitsfunktionen und -maßnahmen – Safety und Industrial Security inklusive.Bild: ©Westend61/gettyimages.com / Pilz GmbH & Co. KG

Anonymen Zugriff verhindern

Industrial Security wird spätestens 2027 mit der neuen Maschinenverordnung Pflicht. Darüber hinaus sehen verschiedene C-Normen vor, dass unterschiedliche Betriebsarten auch entsprechende Sicherheitsfunktionen enthalten müssen. Betriebsarten können z.B. der Automatikbetrieb, manuelles Eingreifen unter eingeschränkten Bedingungen oder Servicebetrieb sein. Die EN/ISO16090-1 für Bearbeitungszentren und Sondermaschinen schreibt mindestens zwei Betriebsarten für Maschinen verbindlich vor, um funktionale Sicherheit zu gewährleisten. Wichtig ist, dass immer nur eine Betriebsart ausgewählt sowie aktiv ist und diese klar angezeigt wird.

Um sowohl Zugang als auch Zugriff zu regeln, werden unterschiedliche mit der Maschine in Berührung kommende Personengruppen definiert. Zu diesen gehören etwa das Bedienungs-, Reinigungs- oder Wartungspersonal. Anschließend erfolgt entsprechend ihrer individuellen Aufgabe oder Qualifikation eine Zuordnung zu einer Gruppe. Je nach Unternehmensgröße lassen sich Freigaben oder Zugriffsrechte für unterschiedliche Benutzergruppen oder beispielsweise für einen konzernweit eingesetzten Maschinentyp vergeben. Im Zuge einer Risikobeurteilung schätzen Sicherheitsexperten für jede Gefährdung das Risiko des anonymen Zugriffs ein und bewerten es. Anschließend werden Maßnahmen nach dem Stand der Technik und unter Beachtung der harmonisierten Normen festgelegt, die das Risiko verringern.

Benutzerfreundlichkeit contra Manipulation

Beim Umsetzen der Maßnahmen ist es wichtig, die Handhabung und Gebrauchstauglichkeit für Anwender im laufenden Betrieb sicherzustellen, um Manipulation auszuschließen. Für Konstrukteure gilt das bereits für den Entwicklungsprozess: Intuitiv bedienbare Systeme verhindern, dass Sicherheitsvorkehrungen ausgehebelt oder Maschinen falsch bedient werden. Zudem spielt ein durchdachtes Sicherheitssystem effizienten Abläufen ohne unnötige Stillstandszeiten zu. Das Thema ‚Umgehen von Schutzeinrichtungen‘ ist daher auch ein zentraler Punkt der EN/ISO14119: Die Norm definiert Leitsätze für die Gestaltung und Auswahl von Schutztürsystemen und bietet so konkrete Hilfestellung, wie Manipulation vermeidbar ist.

Damit mutwilliges oder versehentliches Öffnen von Zugangstüren nicht zu Gefährdungen führt, sind diese mit Schutztürsystemen gesichert. Modular aufgebaute Schutztürsysteme erlauben nicht nur maßgeschneiderte Lösungen, sondern vereinen mit den passenden Erweiterungen ‚Safety‘ und ‚Industrial Security‘. Damit bieten sie die Flexibilität und eine dezentrale Intelligenz, um vielfältige Anwendungen abzusichern. So ein ‚Baukasten für Schutztürabsicherung‘ wie z.B. von Pilz kombiniert Sensoren, Fluchtentriegelung, Türgriffe sowie Bedien- und Taster-Unit. Je nach Applikation lassen sich für die Anwendung die erforderlichen Komponenten zur individuell passenden Lösung zusammenstellen.

Modulare Schutztürsysteme bieten als Plus Industrial Security, wenn sie das Thema Zugangsberechtigung einschließen. Grundsätzlich sind es intuitive Bediensysteme, die hier mit ins Spiel kommen. Der Schutz vor unberechtigtem Zugriff wird dabei im Verbund mit einem Betriebsartenwahl- und Zugangsberechtigungssystem realisiert. Eine solche Lösung stellen die Geräte der Produktgruppe PITmode von Pilz aus dem baden-württembergischen Ostfildern dar, die ein Umschalten zwischen definierten Betriebsarten und die Regelung der Zugangsberechtigung gestatten. Jeder Anwender erhält seinen individuell kodierten RFID-Transponder, der eine eindeutige Nutzer-Authentifizierung bietet und so Manipulation vermeidet.

Tracking für den Ernstfall + sorgfältige Administration

Gut ist, wenn auch Security-Aspekte mit Blick auf Benutzerauthentifizierung, Qualifizierung und Zugriffsschutz berücksichtigt sind. Sollte sich trotz aller Sicherheitsmaßnahmen ein Unfall oder Security-Vorfall an der Maschine ereignen, ist etwa bei Pilz über das Auslesen des RFID-Transponders nachvollziehbar, wer welche Änderung vorgenommen hat. Ist diese optionale Funktion gewünscht, erfasst das Steuerungssystem anhand der Authentifizierung auch die Zeit des Zugangs im internen, nicht veränderbaren Audit Trail (Ereignislog). Die Möglichkeiten des Identification and Access Managements von Pilz reichen bis hin zur Freigabe von speziellen Industrie USB-Ports – einem der Haupteinfallstore bei Security-Vorfällen.

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