Von Anfang an einplanen

Bild 1 | Schutz gegen Störlichtbögen beginnt mit der richtigen Ausrüstung.
Bild 1 | Schutz gegen Störlichtbögen beginnt mit der richtigen Ausrüstung.
  • Präventive Maßnahmen, die das Entstehungsrisiko eines Störlichtbogens reduzieren, nicht aber seine Auswirkungen
  • passive bzw. konstruktive Maßnahmen, die dessen Auswirkungen abschwächen, wie etwa Isolierungen, Lichtbogenbarrieren und Druckentlastungsklappen;
  • und aktive Maßnahmen, die einen Störlichtbogen mit Hilfe von intelligenten Sensoren, Auswerte- und Auslösegeräten noch während der Entstehung verlöschen lassen.

Aktive Störlichtbogenschutzsysteme (IAMS, internal arc-fault mitigation systems) sind die schnellste Methode, um die Lichtbogenenergie zu reduzieren und die Schaltanlage und die davor stehende Person zu schützen. Sie löschen den Störlichtbogen bei korrekter Installation und verfügbarer unterbrechungsfreier Stromversorgung, noch bevor er die Anlage beschädigt und Personen gefährdet. Intelligente Sensoren erkennen dabei die typischen Strom- und Lichtsignale. Anschließend erzeugt ein schnell schaltendes Schaltgerät (Löschgerät bzw. Kurzschließer) parallel zum Störlichtbogen einen Strompfad, sodass diesem die Energie entzogen wird und er in wenigen Millisekunden verlischt.

Vorteile des aktiven Störlichtbogenschutzes

Ein aktives Störlichtbogenschutzsystem reduziert die bei einem Störlichtbogen entstehende Energie auf ein Minimum und vermeidet oder reduziert somit Schäden und Ausfallzeiten der Schaltanlage. Nach Behebung der Schadensursache ist die Schaltanlage sehr schnell wieder betriebsbereit. Das Personal ist besser geschützt. Durch ein aktives Störlichtbogenschutzsystem profitiert der Betreiber also von einer zuverlässigeren Stromversorgung. Geringe Ausfallzeiten und verbesserter Brandschutz können überdies zu niedrigeren Versicherungsprämien führen. Der Elektroplaner ist als Wissens- und Erfahrungsträger ein wichtiger Berater für Betreiber oder Investoren. Eine anwendungsgerechte Beratung schon in der Planungsphase schützt den Planer zudem vor möglichen Regressforderungen, die beispielsweise bei einem Schaden ohne Störlichtbogenschutz auftreten könnten – weil der Betreiber nicht ausreichend aufgeklärt wurde.

Fazit: Störlichtbogenschutz rechnet sich

So selten ein Störlichtbogen auftritt, so zerstörerisch sind seine Auswirkungen, wenn das Phänomen wie eine Bombe in einer ungeschützten Niederspannungsschaltanlage einschlägt. Bereits mit wenigen Maßnahmen können Elektroplaner das Ausmaß der Schäden an Niederspannungsschaltanlagen und Personal auf ein geringes Maß reduzieren oder sie sogar ganz verhindern. Der Knackpunkt: passive bzw. konstruktive und aktive Störlichtbogenschutzmaßnahmen sind noch kein Standard in Niederspannungsschaltanlagen. Elektroplaner und die Betreiber als Endkunden sollten die zu erreichende Störlichtbogen-Klasse mit Hilfe einer Gefährdungsbeurteilung bzw. Risikoanalyse daher zu Beginn der Planungsphase vereinbaren. So kann der Planer frühzeitig ein anforderungsgerechtes Störlichtbogenkonzept erarbeiten, die erforderlichen Maßnahmen in die Elektroplanung mit aufnehmen und in den Ausschreibungsunterlagen für den Schaltschranklieferanten spezifizieren. Eine Nachrüstung von Störlichtbogenschutzmaßnahmen ist sehr aufwendig und teuer oder gar nicht erst möglich. Gleiches gilt für eine nachträgliche Prüfung oder Zertifizierung. Festzuhalten ist deswegen: Alle Maßnahmen, die der Elektroplaner bereits während des Planungsprozesses zum Störlichtbogenschutz vorsieht, rechnen sich für seinen Endkunden während des gesamten Anlagenlebens. Die Anlagenverfügbarkeit steigt. Auch Versicherungsprämien können sich für den Betreiber reduzieren. Wichtig ist zu verstehen, dass Investitionen in den Störlichtbogenschutz eine Investition in eine hochverfügbare Stromversorgung darstellen – und diese gewinnt heute im Zeitalter von Dekarbonisierung und Elektrifizierung zunehmend an Bedeutung. In allen Industrien.

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