Abteilungsübergreifend wertschöpfen

Integrierter Wertschöpfungsprozess
Integrierter Wertschöpfungsprozess
Integrierter Wertschöpfungsprozess
Integrierter WertschöpfungsprozessBild: Trebing & Himstedt Prozeßautomation

In Unternehmen jeder Größe kommt es vor, dass Produktionspersonal Paletten hin und her fährt, statt an der Produktionslinie zu arbeiten. Die Logistik zeigt sich dann wiederum verstimmt, weil sie nicht rechtzeitig informiert wurde, welches Material in welcher Menge wann und wo gebraucht wird. Das Problem: Der Gesamtprozess wird systemseitig nicht unterstützt und an den Schnittstellen zwischen den Abteilungen sind die Zuständigkeiten oft nicht eindeutig geklärt. Jeder Bereich arbeitet – für sich ‚optimal eingeschwungen‘ – in seinen Logistik- oder Produktions-Systemen und bestenfalls werden an definierten Schnittstellen minimal Daten übergeben. Diese Schnittstellen machen aber oft Probleme und verursachen Arbeit für die Unternehmens-IT. Wie kann das vermieden werden? Faktoren sind hier etwa die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit, Standards und integrierte Systeme und ein agiles Vorgehen.

Der Wertschöpfungsprozess in Abteilungs-Silos
Der Wertschöpfungsprozess in Abteilungs-SilosBild: Trebing & Himstedt Prozeßautomation

Der Gesamtprozess

Um Abteilungs-Silos zu überwinden, sollte zunächst der Wertschöpfungsprozess in den Mittelpunkt gestellt werden. Dieser wird auf mögliche Doppelarbeiten untersucht – also Aufgaben, die sowohl in der Produktion als auch in der Logistik vorgenommen werden. Im SAP-Umfeld kommen hier oft Eigenentwicklungen und Erweiterungen im Manufacturing Execution System (MES) zum Einsatz, die Funktionen von SAP EWM (Extended Warehouse Management) ’nachbauen‘ und umgekehrt.

Im Anschluss wird der bestmögliche Prozess definiert und im MES oder in den Logistik-Funktionen von SAP EWM umgesetzt. Am schnellsten kann dies geschehen, wenn softwaretechnisch nah am Standard gearbeitet wird. Das bedeutet aber auch, dass die Funktionen nicht nach Abteilungsgrenzen umgesetzt werden, sondern dort, wo die Software sie idealerweise umsetzen kann.

Den Prozess standardisieren

Damit die Funktionen softwareseitig abgedeckt werden können, bedarf es einiger Voraussetzungen. Zunächst muss der Prozess über Systemgrenzen hinweg standardisiert werden. Damit lassen sich Projekte und Anpassungen schneller realisieren. Auch reduziert ein standardisierter Ansatz (technische) Schnittstellenprobleme. Werden die Software-Komponenten in der Cloud bereitgestellt, wie etwa das Manufacturing Execution System SAP Digital Manufacturing (SAP DM) und die Logistik-Software SAP EWM, entfallen zudem Eigenentwicklungen, da die Standard-Funktionen quartalsweise weiterentwickelt bereitgestellt werden.

Die folgenden Prozesse sind Praxis-Beispiele, die oft noch komplex und individuell innerhalb der Abteilungen umgesetzt werden. Diese könnten jedoch in SAP DM-EWM standardmäßig abgebildet werden.

  • Materialbereitstellung: benötigtes Material wird Event-basiert und bedarfsgerecht in der Produktion bereitgestellt. Als Event gilt hier etwa ein definierter Produktionsschritt im Fertigungsprozess. Die Materialbereitstellung erfolgt in diesem Fall an der Arbeitsstation, an der das Material benötigt wird. Das beinhaltet auch den Fall, dass das Material bei Umlasten von Aufträgen an andere Anlagen an die neue Anlage geliefert werden kann.
  • Shopfloor-Logistik: die Warenbewegungen von WIP-Material (Work in Progress) auf dem Shopfloor wird von der Software initialisiert und dokumentiert. Auch automatisierte Transporte können initialisiert werden.
  • Materialverbrauch: Der Verbrauch von Material wird auf Basis von Ist-Daten auftragsbezogen oder auftragsunabhängig (Schrott) verbucht. Warenverbräuche können in der MES-Software manuell oder automatisiert durch die Anlagen erfasst und dann an EWM kommuniziert werden.
  • Wareneingang: Der Wareneingang aus der Produktion in das Lager wird bei Verpackung oder Gutmengenmeldungen am letzten Vorgang der Produktion zurückgemeldet.

Agil zum Ziel

Ist der Standardprozess definiert, geht es an die Umsetzung. Speziell bei abteilungsübergreifenden Projekten, wie etwa zwischen Produktion und Logistik, hat sich die agile Projektvorgehensweise etabliert, da gemeinsam am Projektfortschritt gearbeitet wird. Das soll sicherstellen, dass Anwenderinnen und Anwender frühzeitig eingebunden werden. Außerdem können Änderungswünsche identifiziert und angepasst werden. Zudem können durch das agilen Vorgehen Teilfunktionen bereits während der Projektlaufzeit eingesetzt werden.

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