IT-Architektur der Smart Factory

Der logische Weg zur Smart Factory

Wenn diese Frage geklärt ist, bleibt noch die Roadmap auf dem Weg zur Smart Factory zu definieren. Sturkturieren lässt sich diese gut anhand der Begriffe Bebauungsplan und Zielbild. Startpunkt bildet die MES-Layer in der guten alten Automatisierungspyramide – auch wenn sie sich unter Smart-Factory-Gesichtspunkten auflöst. Zunächst gilt es, für den Bebauungsplan nach oben auf den ERP-Layer zu schauen und Abgrenzungen vorzunehmen. Reicht die ERP-/MRP-getriebene oder sogar die APS-unterstützte Generierung, Planung und Steuerung der Fertigungsaufträge, oder wird die ergänzende Feinplanung und Steuerung gegen begrenzte Kapazitäten benötigt, umgesetzt durch lokale, fertigungsnahe Leitstände. Diese Frage spielt aktuell für nahezu alle Unternehmen eine Rolle, die von SAP ERP auf SAP S/4 umsteigen wollen. Dabei stellt sich diese Frage dann in der Form, ob es sinnvoll ist, die nun in S/4 integrierten ehemaligen APO-Module PP/DS oder gegebenenfalls zusätzlich einen MES-integrierten Fertigungsleitstand zu nutzen. Ähnliche Fragen gilt es häufig für die Themen Instandhaltung, Qualitätssicherung und z.B. das Werkzeugmanagement zu klären. Auch nach unten in Richtung Scada-Ebene ist es sinnvoll, klare Abgrenzungen vorzunehmen. Ist beispielsweise die Steuerung einer automatisierten Fertigungslinie inkl. der Integration von Robotern noch eine MES-Aufgabe oder eher eine Aufgabe für die Automatisierungstechnik im Unternehmen? Darüber hinaus gilt es auf dem MES-Layer selbst zu klären, wie mit vorhandenen und künftigen Tools und Anforderungen umzugehen ist. Hier ließe sich unterscheiden zwischen zentral betreuten, unternehmensweiten Best Practice-Lösungen, lokalen Speziallösungen, Übergangslösungen und Ablösekandidaten. Aus den nach unten und oben gezogenen Linien ergibt sich dann der erste Schritt zur Festlegung des Bebauungsplans und der Definition des Zielbilds für das Unternehmen, in dem der Rahmen für die Architektur der Produktions-IT abgesteckt ist.

Schlussbetrachtung

Letztlich bleibt festzuhalten, dass ein MES für eine vernetzte Produktion nicht ausreicht, sondern dass die Smart Factory sinnvollerweise auf einem Bebauungsplan als Handlungsrahmen mit zwei bis drei Systemen oder Plattformen basiert, nämlich den produktionsrelevanten Modulen eines Standard-ERP-Systems, einem Standard-MES inklusive IIoT-Funktionen zur Vernetzung von Systemen, einzelnen, integrationsfähigen unternehmensweiten Best-Practice-Systemen, domänenspezifischen Applikationen und natürlich den jeweiligen Softwarekomponenten der Maschinen, Anlagen, FTSen, Robotern und Messgeräten auf dem Shop Floor selbst. Inwieweit dann noch IIoT-Plattformen von Maschinen- und Anlagenbauern und unabhängigen Anbietern zum Einsatz kommen, ist weniger strategisch als fallweise zu klären. Aus Unternehmenssicht gilt es diesen Handlungsrahmen mit konkreten Konzepten, Checklisten/Lastenheften und entsprechenden Auswahl- und Einführungsprojekten umzusetzen.

IT- und Support-Organisationsstrukturen

Darüber hinaus ist es erfolgsentscheidend, als Unternehmen einen entsprechenden organisatorischen Rahmen zu schaffen und in personelle Strukturen zu investieren. Ganz sicher wird weder ein Einzelunternehmen und erst recht keine ganze Unternehmensgruppe den Weg zu Smart Factory-Standorten so nebenbei erfolgreich gehen – selbst wenn spezialisierte Berater diesen Weg begleiten.

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