Nahwärmenetz intelligent visualisiert und gesteuert

Die Hackschnitzel-Anlage im Heizhaus verfügt über eine Gesamtleistung von etwa 1MW, aufgeteilt auf drei Brennwert-Kessel mit je 330kW Leistung.
Die Hackschnitzel-Anlage im Heizhaus verfügt über eine Gesamtleistung von etwa 1MW, aufgeteilt auf drei Brennwert-Kessel mit je 330kW Leistung.
Bild: Danfoss GmbH

„Ein Partner, auf den wir uns verlassen können“

Verantwortlich für diese Wärmeübergabe sind die Danfoss Übergabestationen, die von der Fa. Gail bei allen Wärmenetz-Teilnehmern installiert wurden und die Danfoss Außendienstler Michael Ziegler den lokalen Heizungsspezialisten erstmals vorgestellt hatte. „Im persönlichen Gespräch ist Vertrauen entstanden“, erinnert sich Michael Gail, „und uns war klar: Das ist ein Partner, auf den wir uns verlassen können“. Im weiteren Planungsverlauf wurden dann für alle Gebäude gemeinsam die passenden Stationslösungen ausgesucht. „In Gebäuden mit bis zu 30kW Heizlast sind Stationen vom Typ VXe Solo im Einsatz, in größeren Gebäuden mit 30 bis 100kW Heizlast DSA1 Mini Stationen“, erläutert Ziegler. „Für Anschlussnehmer mit über 100kW Heizlast schließlich haben wir individuelle, frei geplante Stationen realisiert.“ Microplate Wärmetauscher stellen in allen installierten Übergabestationen eine effektive Wärmeübergabe sicher. Mithilfe selbstständiger Volumenstromregler mit integriertem Motorstellventil übernehmen die Stationen auch den hydraulischen Abgleich des Netzes. Um eine optimale Visualisierung und Steuerung des Netzes zu ermöglichen, wurden alle Übergabestationen über die verlegten Modbus-Kabel in die cloudbasierte Danfoss Steuerungssoftware Leanheat Monitor integriert. „Diese Software war ebenfalls einer der Gründe, warum wir uns für Danfoss entschieden haben“, so Martin Gail. „Denn es war mir wichtig, per Knopfdruck die Zähler- und Reglerdaten auslesen und Einstellungen vornehmen zu können“. Aufgrund der Cloudanbindung sei es darüber hinaus möglich, zu jeder Zeit und von jedem Ort auf die Übergabestationen zuzugreifen. Da die Leanheat Software-Lizenzen differenziert erweitert werden können, lässt sich auch die Einbindung weiterer Stationen kostengünstig realisieren. Darüber hinaus, ergänzt Michael Ziegler von Danfoss, könne der Anwender aus den gewonnen Daten Rückschlüsse auf Optimierungspotenziale ziehen.

Unabhängig und regional

Doch auch die beste Übergabestation und der effizienteste Netzbetrieb nutzen am Ende nur wenig, wenn die Wärmequelle ins Stocken kommt. Dafür, dass genau das nicht passiert, sorgt in Eurasburg der ortsansässige Hackschnitzellieferant Josef Bertele. Im Durchschnitt alle 14 Tage befüllt er das Reservoir des Heizhauses mit rund 170 Schüttraummetern Hackschnitzel – eine Menge, die dem Brennwert von mehr als 14.000l Heizöl entspricht. Das angelieferte Holz stammt überwiegend aus dem Eurasburger Forst, wobei Bertele Wert auf die Feststellung legt, dass für die Hackschnitzelproduktion nicht eigens Bäume geschlagen werden. „Wir verwenden neben Abfällen der industriellen Holzverarbeitung nur Stumpf- und Wipfelholz, das erst gar nicht verarbeitet werden kann – sowie Schadholz, das ebenso unbrauchbar ist und oft zwingend aus dem Wald entfernt werden muss“. Da das Holz permanent nachwächst und im Zuge der Forstwirtschaft kontinuierlich Abfallprodukte entstehen, wird bei der Hackschnitzelverwertung letztlich eine regenerative Energiequelle angezapft, die keine Vergleiche scheuen muss. Der CO2-Ausstoß des Verbrennungsprozesses liegt weit hinter dem fossiler Brennstoffe und ist nur geringfügig höher als die Emissionen, die beim Verrotten des Holzes im Wald entstehen. In Eurasburg ist so letztlich eine Nahwärmelösung entstanden, die Klimaschutz mit regionaler Wertschöpfung und sozialverträglicher Umsetzung verbindet und die Wärmewende so zur Win-Win-Situation für alle macht.

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