Mit intelligenten Technologien näher am Kunden

Bild: Capgemini Deutschland Holding GmbH

Das wichtigste Ziel von Wirtschaft und Verwaltung für 2022 ist laut der jährlichen IT-Trends-Studie von Capgemini, die Bedürfnisse ihrer Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Vielen aktuellen Herausforderungen begegnen sie mit digitalen und zunehmend auch intelligenten Technologien. An der Studie nahmen im September und Oktober letzten Jahres 195 Fach- und IT-Verantwortliche aus Unternehmen und Behörden in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil.

Die stärkere Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden ist in diesem Jahr für mehr als die Hälfte der Befragten (54,9 Prozent) eines der drei wichtigsten Ziele. Laut Studie gilt dies in der öffentlichen Verwaltung sogar noch häufiger als in Unternehmen. Allerdings hätten Behörden in vielen Bereichen Aufholbedarf im Vergleich zur Wirtschaft, so die Studienautoren: Während mehr als die Hälfte der Unternehmen ihren Bestell- und Bezahlvorgang digitalisiert haben, Customer Journey Analytics nutzen oder Entscheidungen an Analyse-Erkenntnissen ausrichten, sind es in der öffentlichen Verwaltung nur jeweils zwischen 20 und 30 Prozent. Beim Aufbau automatisierter Service-Angebote sind Wirtschaft und Verwaltung in etwa gleichauf.

Rund ein Drittel setzt auf KI-Technologien

Vor allem Unternehmen nutzen laut Befragung oft intelligente Technologien für die Umsetzung ihrer wichtigsten Vorgaben. Laut Studie setzen 35,5 Prozent aller Befragten künstliche Intelligenz (KI) intensiv oder sehr intensiv ein, vor einem Jahr waren es 15,6 Prozent. Die Gründe für den Anstieg seien zum einen technologische Fortschritte, aber auch neue Prozesse für Entwicklung und Betrieb, so die Studienautoren.

Diese hätten auch zu einer höheren Erfolgsquote geführt: Im Vorjahr stuften 30,4 Prozent der KI-Anwender aus der Wirtschaft ihren Erfolg als hoch oder sehr hoch ein, aktuell sind es 38,1 Prozent. Die Autoren gehen weiter davon aus, dass die Nutzung intelligenter Technologien in den kommenden zwei Jahren weiter steigen wird. Besonders groß werde der Zuwachs von Anwendern in den Bereichen Empfehlungssysteme (ein Zuwachs von 142,9 Prozent nach zwei Jahren), Personalisierung (120,5 Prozent), Qualitätsmanagement (116,9 Prozent), Lieferkettenoptimierung (109,6 Prozent) und Analyse des Tagesgeschäftes (105,6 Prozent) sein.

Treibhausgasemissionen einsparen

Intelligente Technologien werden auch genutzt, um Treibhausgasemissionen zu senken. Fast 71 Prozent der befragten Unternehmen verfolgen das Ziel, die jährlichen Emissionen bis 2026 zu reduzieren — durchschnittlich um etwa 37 Prozent. Diesen Wert hält die überwiegende Mehrheit auch für realistisch.

Die öffentlichen Verwaltung zeigt sich in diesem Bereich weniger ambitioniert: Sie will die jährlichen Treibhausgasemissionen bis 2026 laut Studie um knapp 28 Prozent senken. Insgesamt sollen rund 42,6 Prozent der Reduzierungen mit Hilfe von IT erreicht werden, der größere Teil davon indirekt. Intelligente Technologien kommen dabei vor allem bei der Reduzierung des Energieverbrauchs sowie der Optimierung von Routen und Verkehrsmitteln zum Einsatz.

Welche Technologien liegen im Trend ?

In Anlehnung an die globalen Technologie-Trends der TechnoVision von Capgemini wurden 30 Technologien und Methoden ausgewählt, um ihre Bedeutung für Organisationen zu messen. Die höchste Bedeutung messen die Studienteilnehmer in diesem Jahr Container-Technologien, dem Sicherheitskonzept Zero Trust, Machine Learning, dem Schutz vor Bedrohungen durch Internet-der-Dinge-(IoT-)fähige Geräte sowie Open APIs zu. Am anderen Ende der Skala stehen Virtual & Augmented Reality, Distributed-Ledger-Technologie, Graphdatenbanken, dezentrale Anwendungen und Quanten-Computing. Besonders stark an Bedeutung gewonnen haben Mobile Wallets für Bezahlung, Ticketing und Zugangskontrolle, Natural Language Processing, AIOps, Robotic Process Automation mit intelligenten Entscheidungen, Virtual & Augmented Reality sowie Event Stream Processing. In diesem Jahr seien besonders viele Projekte in den Bereichen Machine Learning, Robotic Process Automation mit intelligenten Entscheidungen, Preventive und Predictive Maintenance, Open APIs, Low-Code-App-Plattformen sowie Zero Trust geplant, so die Studienautoren.

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