Baukasten für mehr Energieeffizienz

Bild 1 | Die jüngst eingegangene Kooperation mit ArcelorMittal ermöglicht Schneider Electric die überwiegende Verwendung von recyceltem und auf Basis von erneuerbaren Energien hergestelltem Stahl für Schaltschränke und Gehäuse.
Bild 1 | Die jüngst eingegangene Kooperation mit ArcelorMittal ermöglicht Schneider Electric die überwiegende Verwendung von recyceltem und auf Basis von erneuerbaren Energien hergestelltem Stahl für Schaltschränke und Gehäuse.

Trotz der Dringlichkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz hat man derzeit den Eindruck, dass auf gesamtgesellschaftlicher Ebene eher eine leichte Klimaschutzmüdigkeit auszumachen ist. Sei es durch finanzielle Engpässe vieler Bürgerinnen und Bürger, internationale Krisen, oder Verdruss über politische Entscheidungen. Trifft dies auch für den Gebäudebereich zu?

Im Gebäudebereich spüren wir eine solche Tendenz nicht. Denn glücklicherweise ist es hier meist offensichtlich, dass Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit auch Maßnahmen für ein attraktiveres und günstiger zu betreibendes Gebäude sind. Ein gutes Beispiel ist etwa die Erneuerung einer 30 Jahre alten Lüftungsanlage. Damit lassen sich massiv Energie und Kosten einsparen. Und das ist insbesondere vor dem Hintergrund wichtig, dass der Markt für Neubauten derzeit rückläufig ist und circa 50 Prozent aller heute vorhandenen Gebäude in 2050 noch existieren werden. Denn damit ist klar: Ich brauche Sanierungskonzepte für den Bestand, die es möglich machen, dort die gleiche energieeffiziente Technik zum Einsatz zu bringen, die ich eigentlich im Neubau realisieren würde. Und natürlich steht auch hier die Digitalisierung im Fokus – etwa, wenn es darum geht, das Effizienzpotenzial einer vorhandenen Gebäudeautomatisierung noch besser nutzen zu können. Auch in einem Bestandsgebäude kann ich die Datentransparenz oft schon mit einfachen digitalen Mitteln erhöhen und diese Daten für das Identifizieren von Ineffizienzen oder das Überprüfen von Optimierungsmaßnahmen nutzen. Sogar BIM kann im Bestand zum Thema werden. In der Vergangenheit haben wir Energieeinsparung eher unter dem Kostenaspekt betrachtet, aber sie hat ja auch einen Nachhaltigkeitseffekt. Somit sind die Krisen, die wir zurzeit durchleben, kein Hinderungsgrund, sondern eher Ansporn und Anreiz, um aktiv zu werden.

Bild 3 | Der Panel Server dient dazu, alle Betriebsmittel, Messgeräte und Sensoren über Modbus RTU und über Funk per integriertem Webserver zu visualisieren und nahtlos an Steuerungen und Leittechnik anzubinden.
Bild 3 | Der Panel Server dient dazu, alle Betriebsmittel, Messgeräte und Sensoren über Modbus RTU und über Funk per integriertem Webserver zu visualisieren und nahtlos an Steuerungen und Leittechnik anzubinden.Bild: Schneider Electric GmbH

Sie sprachen gerade das Thema BIM an, das wir bereits in einem früheren Interview kurz gestreift hatten. Damals ging es vor allem um den Punkt der Kollisionsprüfung. Inwieweit kann der Schaltanlagenbau noch an BIM partizipieren?

Tatsächlich haben wir das Thema gerade mit einigen Kolleginnen und Kollegen besprochen und erörtert, welche Informationen der digitale Zwilling eines Schaltschranks benötigt. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass nicht das fotorealistische Abbild des Automaten gefragt ist, sondern Angaben zu Sperrräumen, Gewicht pro Quadratmeter oder den Wartungszyklen der im Schaltschrank verbauten Komponenten. Der digitale Zwilling, der am Ende übergeben wird, soll die für den Facility Manager wichtigen Informationen für die Betriebsphase liefern, sodass dieser z.B. weiß: Es gibt 15 Leistungsschalter, die müssen alle vier Jahre gewartet werden, oder hier sind Komponenten verbaut, die jedes halbe Jahr ein Firmware-Update benötigen.

Also eher Informationen für den Betreiber…

Ja, ganz klar. Ein anderer Aspekt ist: Wie schaffe ich es, Knowhow, das eigentlich der Mensch besitzt, in die Software zu importieren? Denn ich kann von einem jungen Berufsanfänger noch nicht die Erfahrung erwarten, wie von einem versierten Mitarbeiter, der jahrzehntelange Erfahrung angesammelt hat und vielleicht demnächst in Rente geht. Schneider Electric steckt daher sehr viel Energie in die kontinuierliche Anreicherung eines Tool-Baukastens mit Elementen unabhängiger Software-Hersteller wie z.B. WSCAD. Gleichzeitig arbeiten wir sehr intensiv am Thema Normung. Ich bin aktuell z.B. in sieben Normungsausschüssen vertreten, die sich u.a. mit BIM beschäftigen.

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