Ob konventionell, elektronisch oder als Sonderlösung

Bild 3 | Dichtprofile aus geprüften Mischungen nach UL, DIN EN45545-2, VDI6022 etc.
Bild 3 | Dichtprofile aus geprüften Mischungen nach UL, DIN EN45545-2, VDI6022 etc.
Elektromechanischer und konventioneller Schwenkgriff
Elektromechanischer und konventioneller SchwenkgriffBild: EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG

Schaltschränke gibt es in vielfältiger Form und Ausführung als Einzelschrank, Reihenschrank oder Schrank mit Doppeltür, und das sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Dabei haben Umgebungsbedingungen und die jeweiligen Anforderungen starke Auswirkung auf die Wahl der Materialien und die finale Konzeption des Schrankes. Doch der Schrank allein schützt die innenliegenden Komponenten samt Elektronik nicht ausreichend. Vielmehr kommt der Verschluss- und Scharnierlösung eine große Bedeutung zu, soll die Schranktür sicher abdichten und gegebenenfalls hohem Druck widerstehen oder andere Sicherheitsanforderungen erfüllen. Um die passende Verschluss- und Scharnierlösung zu finden, sind auch die Umgebungseinflüsse und der Standort ausschlaggebend. Werden im Außenbereich zumeist Schaltschränke aus Kunststoff und pulverbeschichtetem Stahl eingesetzt, ist für sehr spezielle Anwendungen Edelstahl das Material der Wahl. Entsprechend eignen sich Verschlusskomponenten aus denselben Materialien. Darüber hinaus können im Outdooreinsatz hohe Ansprüche an Dichtigkeit und Aufbruchssicherheit zu erfüllen sein, beispielsweise die Schutzartklasse IP65 und Sicherheitsstandards nach Widerstandsklassen. Emka greift auf ein breites Portfolio an unterschiedlichen Materialien zurück, um für die jeweils vorherrschenden Bedingungen die passenden Werkstoffe bei den Verschlüssen, Scharnieren und Dichtungen einsetzen zu können und damit die Forderungen nach Festigkeit, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit bestmöglich zu erfüllen. So kommen rund 1,2 Millionen Produktvarianten in der Verschlusstechnik für Schaltschränke zusammen.

Bild: EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG

Konventionelle Verschlusssysteme mit Ausbaustufen

Im Schaltschrankbau unterscheidet man zwischen Verschlüssen innerhalb und außerhalb der Türdichtung. Verschlüsse innerhalb der Türdichtung werden bei innenliegenden Türen und häufig im Outdoor-Bereich verbaut. Hierbei wird beispielsweise ein Schwenkgriff auf die Tür montiert, der auf der Türinnenseite zwei Verschlussstangen antreibt – entweder über einen Antrieb oder eine Verschlusszunge. Diese Dreipunktverriegelung komprimiert die Türdichtung und sorgt für einen sicheren Verschluss. Emka hat für Verschlüsse innerhalb der Türdichtung ein Dreh-Spann-Verschlusssystem mit Mehrfachverriegelung entwickelt. Mit einer Drehbewegung eines Dreh-Spann-Verschlusses von nur 90° – üblicherweise 180° – schließt die Tür dabei an mehreren, auf nur einer Stange flexibel platzierbaren, Verschlusspunkten. Die vertikal verteilten Verschlusspunkte können mit einer eigens entwickelten Eckumlenkung auf weitere horizontale Punkte erweitert werden. Der Kompressionsweg erreicht bei dieser Mehrfachverriegelung bis zu 18mm gegenüber dem Standardhub von 6mm. Damit wird die Tür gleichmäßig und umlaufend in die Türdichtung gezogen und ist selbst bei hohem Innendruck zuverlässig gesichert. Die Dreh-Spann-Funktion verhindert das Aufspringen der Tür und ermöglicht eine Druckentlastung. Soll der Verschluss außerhalb der Dichtung platziert werden, damit beispielsweise keine Bauteile in den Schaltschrankinnenraum hineinragen, werden die Verschlussstangen auf der Türinnenseite bei geschlossener Tür mit Hilfe eines Schwenk- oder Hebelgriffes in montierte Verschlusspunkte auf dem Türrahmen geschoben. Angeschrägte Ausklinkungen an den Verschlussstangen sorgen für den notwendigen Anpressdruck der Tür. Auch hier kann eine Eckumlenkung eine zusätzliche horizontale Verriegelung ermöglichen.

Bild 3 | Dichtprofile aus geprüften Mischungen nach UL, DIN EN45545-2, VDI6022 etc.
Bild 3 | Dichtprofile aus geprüften Mischungen nach UL, DIN EN45545-2, VDI6022 etc.Bild: EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG

Elektronische Verschlusslösungen

Zusätzlich zu konventionellen Verschlusssystemen werden zunehmend elektronische Verschlusslösungen nachgefragt. Emka bietet auch hier ein komplettes Portfolio – von elektromechanischen Outdoor-Griffen für aktive und passive Gehäuse über elektronische Schaltschrankverschlüsse bis hin zu Lösungen für Datacenter, die völlig ohne Verkabelung auskommen. Für höchste Sicherheitsansprüche mit AES 256Bit-Verschlüsselung bei der Zutrittskontrolle bis hin zum Leitstand-Monitoring entwickelte Emka daher den Schwenkgriff Agent E. Die Smartphone- oder PC-basierten Softwareprodukte vernetzen die Verschlusslösungen zu vollständigen Online-Zutrittskontrollsystemen. Im Schaltschrankbau sind vermehrt hohe Sicherheitsansprüche von Verschlusskomponenten gefordert. So realisierte der Spezialist für Verschlusssysteme von Schaltschränken beispielsweise für Outdoor-Schaltschränke des niederländischen IT-Systemhauses Tecnolimit einen formschönen Schwenkgriff mit Widerstandsklasse RC2, der komfortabel zu bedienen ist und sich elektronisch überwachen lässt. Ein Kartenleser wurde integriert, so dass sich der Schrank nur per RFID-Karte von autorisierten Personen öffnen lässt. Damit schützt der Griff vor unberechtigtem Zugang. Dieses Beispiel zeigt: Für spezielle Anforderungen reicht der standardisierte Verschluss nicht aus. Grundsätzlich bietet Emka bereits mit seinem modularen Produktprogramm viele Möglichkeiten der Gestaltung von Verschlüssen. Doch manchmal müssen Standardkomponenten angepasst oder gänzlich individuelle Kundenlösungen gefunden werden. Die Konzeption und Entwicklung dieser eigenständigen Sonderlösungen gehört mit zu den Kernkompetenzen des Anbieters. Entsprechende Lösungen werden im hauseigenen Technologiezentrum in Wuppertal entwickelt.

Eckumlenkung mit Verschlusspunkt
Eckumlenkung mit VerschlusspunktBild: EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG

Scharniere und Dichtungen als wichtige Bausteine eines Systems

Doch nicht nur die Verschlüsse eines Schaltschrankes, sondern auch dessen Scharniere und Dichtungen haben direkten Einfluss auf die Stabilität, Ästhetik und Funktionalität des Schrankes. Das erste Kriterium für die Auswahl eines Scharniers wird durch die Türposition – ob innen- oder aufliegende Tür – entschieden. Das Gewicht, die Größe und das Material der Tür sowie der Öffnungswinkel sind wichtige Einflussgrößen. Die Montagesituation, also ob das Scharnier anschraub- oder anschweißbar, sichtbar, verdeckt, oder komplett unsichtbar sein soll, sind weitere Faktoren. Zur Auswahl stehen verschiedene Werkstoffe: von Kunststoff über Zink-Druckguss, Stahl und Edelstahl bis zu Aluminium-Druckguss. Die Dichtung zwischen Tür und Gehäuse ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Schaltschrankes. Hier geben die Umgebungseinflüsse und die Anforderungen an die Dichtigkeit die entscheidenden Parameter für die richtige Auswahl vor. Emka stellt Gummiprofile in eigenen Produktionsstätten her. Elastomerdichtungen zum Stecken (Nut, Blech) sind geeignet für die Abdichtung der Spaltmaße und zum Ausgleich von Fertigungstoleranzen. Individuell im Design und durch Werkstoffvarianten an chemische Einflüsse anpassbar, erfüllen sie kundenspezifische Eigenschaften und sind im Servicefall austauschbar. So fertigt das Unternehmen Dichtungen und Kantenschutzprofile im Extrusionsverfahren – in verschiedenen Materialien mit bis zu fünf integrierten Komponenten. Für den Schaltschrankbau stehen somit alle Formen von Aufsteckprofilen mit vulkanisierten 90° Ecken als fertiger Rahmen passgenau zur Verfügung.

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