„Arbeit erleichtern“ oder „Arbeit wegnehmen“?

Bei der Auslegung des Skypod-Systems werden Lagerkapazität und Materialflüsse unabhängig voneinander berücksichtigt.
Bei der Auslegung des Skypod-Systems werden Lagerkapazität und Materialflüsse unabhängig voneinander berücksichtigt.
 Bei der Auslegung des Skypod-Systems werden Lagerkapazität und Materialflüsse unabhängig voneinander berücksichtigt.
Bei der Auslegung des Skypod-Systems werden Lagerkapazität und Materialflüsse unabhängig voneinander berücksichtigt.Bild: Exotec Deutschland GmbH

„Mit dem Vorurteil, dass Robotik viele Arbeitsplätze vernichtet, haben wir noch immer zu kämpfen“, sagt Markus Schlotter. Als Managing Director Exotec Central Europe ist er gewissermaßen mitverantwortlich dafür, dass Hunderte von Robotern namens Skypod den Menschen beim Kommissionieren zur Hand gehen. Sie bewegen sich frei im Lager und klettern bis zu 12m die Exotec Regale hoch, um Behälter zu holen. Die Skypods befördern die Ware zu manuellen Kommissionierstationen, wo ein Mensch oder Roboter die Kartons befüllt. Zum Einsatz kommt das Robotiksystem in Branchen wie E-Commerce, Einzel-/Lebensmittelhandel und Produktion.

 Die Skypods werden ständig mit Aufträgen betraut und führen immer die dringendste Aufgabe zuerst aus.
Die Skypods werden ständig mit Aufträgen betraut und führen immer die dringendste Aufgabe zuerst aus.Bild: Exotec Deutschland GmbH

Ergonomische Arbeitsbedingungen

Der Mensch spielt in diesem System von autonom fahrenden Robotern eine größere Rolle, als manche Skeptiker ihm zuschreiben. Man erkennt das nicht zuletzt daran, dass Exotec insbesondere der Ergonomie viel Aufmerksamkeit widmet. Man beachte die Gestaltung der 75cm hohen Kommissionierplätze, bei denen die Ware zum Mann oder zur Frau kommt und nicht umgekehrt. Wenn es nach Exotec ginge, wären die Zeiten bald vorbei, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Fuß durchs Lager hetzen und pro Schicht locker 15km zurücklegen. Wobei …: Was heißt in diesem Kontext „locker“? Das Wandern ist mitnichten des Pickers Lust! Das überlässt man besser den Skypod-Robotern, die mit einem Tempo von 4m/s über die Gänge huschen. Selbst rasante Fußgänger sind nur halb so schnell. Auch achtet Exotec auf das Wohlergehen des Lagerpersonals: Die Anlage ist eingezäunt, um Unfälle zu vermeiden. Sollte sich jemand im Gefahrenbereich aufhalten, stoppt das System.

 Markus Schlotter, Managing 
Director Central Europe bei Exotec.
Markus Schlotter, Managing Director Central Europe bei Exotec.Bild: Exotec Deutschland GmbH

Maschinenpower ersetzt Muskelkraft

Die Skypod-Roboter schultern Behälter mit einem Gewicht von bis zu 30kg. Einem Menschen, unabhängig jeder Altersklasse, ist das kaum zumutbar, weshalb die Intralogistik für solche Tätigkeiten immer weniger Bewerber zählt. Kein Wunder! Niemand interessiert sich im hochtechnisierten 21. Jahrhundert für schwere oder sich ständig wiederholende Tätigkeiten. Moderne Arbeitgeber tun gut daran, das den Maschinen zu überlassen. Oder wie es Markus Schlotter ausdrückt: „Es kann nicht falsch sein, wenn sich Menschen weniger bücken müssen und anstelle von harter Muskelarbeit eher steuernde Kopfarbeit übernehmen.“ Z.B. die Priorisierung der Aufträge. Viele Logistikzentren vergeuden noch immer ihre „humanen Ressourcen“, indem sie ihnen eintönige Tätigkeiten zuweisen. Gleichzeitig bleiben sinnvollere Aufgaben liegen, weil Personal fehlt und das Kommissionieren nun mal vorgeht. Aber immer mehr Unternehmen haben erkannt: Es ist Zeit fürs Umdenken und für mehr Automation.

Roboter sind keine Alleskönner

Wenn Schlotter von der einfachen Skalierbarkeit des Exotec Systems redet, bezieht er die Menschen ausdrücklich mit ein: „Es wäre viel zu aufwändig und teuer, alle Aufgaben rund um die Kommissionierung zu automatisieren. Deshalb bieten wir Standardprodukte an, die vieles können, aber längst nicht alles.“ Z.B. den Skypicker. Das ist ein Gelenkarmroboter für die Kommissionierung. Pro Stunde befördert er bis zu 600 Artikel aus den vom Skypod-Roboter herangebrachten Behältern in die bereitstehenden Kartons. Als Standardroboter lässt er sich zur Verstärkung per Plug&Play installieren, ohne dass dazu der Lagerbetrieb unterbrochen werden muss. Aber er stellt bestimmte Anforderungen an ein Produkt, damit er es aufnehmen kann. Wenn etwa die Grundfläche kleiner als 2x2cm ist, stößt der Roboter an seine Grenzen. In solchen Situationen braucht es humane Fertigkeiten. Dann greift ein Mensch nach dem, was der Maschinen-Kollege buchstäblich nicht packt.

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