Hochverfügbare Lager quer durch die Lieferkette

Gebhardt Fördertechnik, Sinsheim, Fotograf: Martin Leissl
Gebhardt Fördertechnik, Sinsheim, Fotograf: Martin Leissl
Gebhardt Fördertechnik, Sinsheim, Fotograf: Martin Leissl
Gebhardt Fördertechnik, Sinsheim, Fotograf: Martin LeisslBild: Open Industry 4.0 Alliance

Ein Lager, das nicht reibungslos funktioniert, zählt für ein Unternehmen – aber auch für dessen Partner in der Lieferkette – zu den größten wirtschaftlichen Risiken. Hochverfügbare Lager zählen also zu den entscheidenden Bereichen in der vernetzten Industrie. Ausfallsicherheit ist eine der Grundbedingungen, die in der Praxis erst einmal erreicht werden will. Gebhardt Intralogistics und Dunkermotoren haben in diesem Projekt der Open Industry 4.0 Alliance als Speerspitze fungiert. Das Projekt wurde im laufenden Betrieb im Gebhardt Innovation Center am Hauptstandort Sinsheim zum Leben erweckt. Das Logistikzentrum wurde 2018 in Betrieb genommen und verfügt über eine Fläche von 1.200m2. Nun dient das Logistikzentrum gleichzeitig als Referenzanlage der internen Logistik sowie als Testlager für die Allianzpartner.

Frühzeitiges Eingreifen bei Anomalien

Die kritischen Komponenten in einem Lager sind die Einheiten, die das Lager automatisiert bedienen. In diesem Fall sind das die Shuttles von der Gebhardt Intralogistics Group, in deren Inneren die Motoren von Dunker als wichtige Komponenten arbeiten. Ziel ist es, den Zustand von den Dunkermotoren-Teilen in den Gebhardt-Shuttles zu überprüfen und im Fall von Anomalien das frühzeitige Eingreifen zu ermöglichen. Konkret wurden dabei diese Bediengeräte und Shuttles eingebunden: die Cheetah-Bediengeräte für Behälter und Regale sowie die Shuttles vom Typ StoreBiter. In diesen Endgeräten arbeiten Dunkermotoren vom Typ BG66 und BG75.

„In diesem Projekt haben wir quasi die Rolle unserer Endkunden übernommen und mit der Allianzarchitektur eine noch allgemeinere Abstraktionsebene als unsere eigene Galileo-IoT-Plattform eingerichtet“, sagt Yannick Maier, Product Manager Digital Products and Services bei Gebhardt Intralogistics Group. „Es ging uns um eine Allianz-konforme Integration entsprechend der Asset Administration Shell, die vor allem digitale Zwillinge definiert. Unsere verschiedenen Shuttles im Lager sind physikalisch und – über ihre digitalen Zwillinge virtuell – in die übergreifende Cloud-Architektur der Allianz eingebunden. Ziel ist Predictive Maintenance und Vermeidung von Stillstand im Lagerbetrieb.“

Mehr Universalität

Wenn man so will, geht es in dem Allianz-Projekt um noch mehr Universalität. Nicht nur die eigene Cloud kann den Kunden von Gebhardt als wichtiges strategisches Instrument dienen. Natürlich können alle Maschinendaten der eingesetzten Produkte über die Galileo-IoT-Plattform und die Erweiterung Galileo Insight dargestellt und überprüft werden. Doch es geht um Wege von Cloud zu Cloud. Es geht um die Einbindung von vorhandenen Produkten und Architekturen der Allianz-Mitglieder in eine übergeordnete, universelle Architektur. Dunkermotoren z.B. verfügt ebenfalls selbst über eine Cloud-Lösung. Nun geht es um die Vereinheitlichung des Signalflusses, z.B. über MQTT, innerhalb einer allgemein gültigen Architektur. Dabei gibt die von der Bundesregierung geförderte Asset Administration Shell (AAS) die Struktur vor.

„Wir bei Dunkermotoren haben uns als Tier-2-Lieferant und Mitglied der Allianz von vornherein auf die Allianz-Architektur konzentriert,“ erklärt Markus Weishaar, Head of IIoT & Service bei Dunkermotoren. „Auf der Hannover Messe haben wir exemplarisch gezeigt, wie wir im Gebhardt-Lager auf einen unserer Motoren in einem der Shuttles live per Tablet zugreifen können und die Zustandsdaten visuell zeigen – und das standardisiert, also nicht in Form einer für Messezwecke programmierten Demo, die nur in einer bestimmten Konfiguration funktioniert. Bei Gebhardt erfolgt dabei die Visualisierung der standardisiert über die AAS bereitgestellten Zustandsdaten direkt in Galileo IoT ohne separate Dashboards oder ähnliches einbinden zu müssen.“

Im Sinsheimer Intralogistiklager sind bereits viele Komponenten der OI4-Alliance-Partner verbaut. Deshalb ist das Projekt aber noch nicht zu Ende, vielmehr soll es Schritt für Schritt über die Lösungen der Allianz-Mitglieder Captron, Bizerba, IFM Pepperl + Fuchs, Phoenix Contact, Sick und SAP erweitert werden.

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