Menschenähnlich, aber geschlechtsneutral

Der androide Roboter Andrea wurde von der Hochschule der Medien zusammen mit dem japanischen Unternehmen A-Lab entwickelt. Er hat bewusst ein geschlechtsneutrales Äußeres erhalten.
Der androide Roboter Andrea wurde von der Hochschule der Medien zusammen mit dem japanischen Unternehmen A-Lab entwickelt. Er hat bewusst ein geschlechtsneutrales Äußeres erhalten.

Interdisziplinärer Ansatz

Vorgesehen ist, dass Studierende aus unterschiedlichen Studiengängen der HdM mit Andrea arbeiten – von Audiovisuelle Medien über Informationsdesign und Medienwirtschaft bis zur Medieninformatik. Erforscht werden soll unter anderem, wie unterschiedliche Geschlechter auf einen Roboter reagieren und wie der Roboter mit seinem Umfeld interagiert. Anhand der fünf Roboterköpfe von Andrea können die Studierenden konkret austesten, mit welchen Programmierungen sie z.B. Lippen- oder Augenbewegungen bewirken können. Eine Masterandin des Studiengangs audiovisuelle Medien arbeitet z.B. daran, eine geschlechtsneutrale Stimme für Andrea zu entwickeln. Dabei wird auch direkt die Wirkung dieser geschlechtsneutralen Stimme erforscht. Zudem wird untersucht, wie unterschiedlich die Stimme wahrgenommen wird, je nachdem ob sie auf Samples tatsächlicher Stimmen beruht oder auf künstlich erzeugten Stimmen, wie z.B. die von Siri und Alexa. Einen anderen Ansatz verfolgt das Institut für digitale Ethik an der HdM, das ebenfalls mit Andrea arbeiten wird. Auch das User Experience and Usability Lab der Hochschule hat Interesse an empirischer Arbeit mit dem Androiden. Der Studiengang Medieninformatik wiederum entwickelt und evaluiert anhand des Roboters neue Algorithmen.

Becker-Asano sieht durchaus Potenzial darin, die anhand des Roboters Andrea gewonnenen Erkenntnisse auch in industrielle Anwendungen zu übertragen. Aber ein Einsatz als Moderator von Fernsehbeiträgen oder als androider Serviceagent, ähnlich wie der Serviceroboter Pepper, ist für Becker-Asano ebenso denkbar. Bisher existiert in Deutschland nur der weiblich ausgeführte Androide Elenoide, der 2018 von der Technischen Universität Darmstadt gekauft wurde. Dort wird im Fachgebiet Marketing und Personalmanagement erforscht, ob diese Art von Robotern im Dienstleistungssektor ähnlich gute Leistungen bieten kann wie der Mensch.

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