Stabilere automobile Lieferketten weiter im Wandel

Hohe Lagerbestände sind keine langfristige Strategie

Der Studie zufolge ist die Hälfte der OEMs zuversichtlich, dass sie 60 Prozent der Umsatzeinbußen, die sie 2022 erlitten haben, vermeiden könnten, wenn die gleichen Szenarien – einschließlich der Halbleiterknappheit – heute wieder eintreten würden. Um betriebliche und logistische Probleme zu lösen, haben sowohl die Zulieferer als auch die OEMs Strategien gewählt, die auf zusätzlichen betrieblichen Investitionen und Betriebskapital basieren. Angeführt wird dies durch den Aufbau von Lagerbeständen, den 81 Prozent der Zulieferer und 44 Prozent der OEMs umgesetzt haben. Langfristig könnte sich das als wenig nachhaltig erweisen, da eine übermäßige Lagerhaltung eine Reihe negativer Auswirkungen auf das betriebliche und finanzielle Wohlergehen von Automobilunternehmen haben kann.

Datengesteuerte Lieferketten

Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten verfügt über eine ausgereifte intelligente Lieferkette, die eine datengestützte Entscheidungsfindung und die Integration neuerer Technologien wie künstliche Intelligenz und Datenanalyse ermöglicht. Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit lassen sich durch eine stärkere Beteiligung an standardisierten, offenen und vertrauenswürdigen Datenökosystemen vorantreiben, die neue Anbieter von softwaregestützten Dienstleistungen einbeziehen.

Ralf Blessmann, Leiter des Automotive Sektors bei Capgemini in Deutschland, fasst zusammen: „In den letzten Jahren waren die Unternehmen gezwungen, ihr Lieferkettenmanagement bei laufendem Betrieb umzustrukturieren und zu refinanzieren, um die zahlreichen Störungen an allen Fronten zu bewältigen. Auch wenn sich die Situation heute positiver darstellt, müssen die Automobilhersteller eine langfristige, intelligente und datengesteuerte Strategie entwickeln, die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsvorteile schafft. Diese Strategie muss die Kreislaufwirtschaft als wesentliche Komponente einbeziehen – nicht nur, um Unternehmen bei der Bewältigung der regulatorischen Veränderungen zu unterstützen, sondern auch, um neue Akteure in das Ökosystem der Lieferkette einzubinden und ehrgeizige Klimaziele zu erreichen.“

Zur Methodik der Studie

Das Capgemini Research Institute befragte im Juni und Juli 2023 insgesamt 1.004 Führungskräfte aus Automobilunternehmen in zehn Ländern. Die Befragten befanden sich auf Direktorenebene oder höher und waren für die Lieferkettenstrategie, Nachhaltigkeit, Governance, Investitionen und die daraus resultierenden Vorteile und Ergebnisse der Automobilunternehmen verantwortlich. Darüber hinaus wurden 24 Tiefeninterviews mit Führungskräften und Experten von OEMs und Zulieferern geführt, um den aktuellen Stand des Lieferkettenmanagements in der Automobilindustrie zu verstehen und Einblicke in Strategien zu erhalten.

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