Blaser widmet in Isny im Allgäu ein komplettes Werk der Produktion von Läufen. Dessen Fertigungskapazität wurde in den vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet. Das Bild bestimmen eine Vielzahl von CNC-gesteuerten Dreh- und Fräszentren sowie automatisierte Fertigungslinien – von 75 Mitarbeitern in verschiedenen Schichten bedient. Die Aufgabe ist komplex: Die Blaser Group bietet 7.000 Laufvarianten in 80 unterschiedlichen Kalibern an. Das Kaliber definiert gleichzeitig den Innendurchmesser eines Laufes. „Wir konnten bereits im vergangenen Jahr unsere Durchlaufzeiten erheblich reduzieren. Neben einer Ausweitung der maschinellen Kapazitäten und der Realisierung von Automatisierungspotenzialen trägt natürlich auch eine präzise Fertigung dazu bei“, erläutert Martin Giray, der als Werksleiter für die Lauffertigung verantwortlich ist. „Außerdem arbeiten wir kontinuierlich an Verbesserungen und testen neue Prozesse wie beispielsweise One-Piece-Flow.“
Anspruchsvolle Aufgabe
Messtaster setzt die Blaser Group bereits seit längerer Zeit ein, jedoch gab es anfänglich einige Hindernisse für einen einwandfreien Ablauf. Die Drehmaschinen, welche die Patronenlager messen, verfügen am Messtaster über extralange Tasteinsätze mit austauschbaren Messkugeln, je nach Kaliber. Die Messung in die sogenannte Schulter des Patronenlagers im Lauf dient dazu, den Nullpunkt in Z-Richtung zu vermessen, um dann die Enden des Laufes bearbeiten zu können. Für die Messtaster eines Wettbewerbers war das Gewicht des Tasteinsatzes problematisch. Infolgedessen kam es zu vielen Fehlauslösungen, die zuverlässige Messungen unmöglich machten. Der Anbieter versuchte zwar Abhilfe zu schaffen, aber die Hilfskonstruktionen erwiesen sich als nicht prozesssicher. Aufgrund dessen kamen spezielle Lehren zum Einsatz, die das manuelle Arbeitsvolumen steigerten. Das wiederum führte zu unnötigem Maschinenstillstand, der umso länger ausfiel, wenn der Bediener gerade an einer anderen Maschine tätig war.
Überzeugende Lösung
Im Jahr 2018 stellte Blum-Novotest eine interessante Lösung vor: den Messtaster TC52 T. Die T-Version des TC52 ist speziell für den Einsatz in Drehmaschinen optimiert und nochmals robuster aufgebaut als das ursprünglich für die Anwendung in Fräszentren entwickelte Schwestermodell. Drehmaschinen arbeiten mit Werkzeugrevolvern statt Werkzeugmagazinen; alle Werkzeuge – und somit auch der Messtaster – sind demnach ständig im Arbeitsraum und daher Spänen, Kühlschmiermittel und den durch die Zerspanung erzeugten Vibrationen ausgesetzt.
Auf dem Revolver sitzt ein zweiter Messtaster derselben Baureihe mit kurzem Tasteinsatz: Er kontrolliert, ob der zum Bearbeitungsprogramm passende Rohling eingespannt ist. Die Rohteile unterscheiden sich bei gleichem Durchmesser in der Länge – je nachdem, wie lang der Lauf später sein soll. Nachdem ein erster Taster unter Beweis stellte, dass er die Messungen im Patronenlager prozesssicher durchführt, rüstete Blaser inzwischen alle weiteren Drehmaschinen auf Blum-Taster um. Dank eines speziellen Kompatibilitätsmodus galt es anfangs nur die Taster zu wechseln und auf den vorhandenen Empfänger anzulernen. Ist ein Empfänger irreparabel, wird er nun sukzessive gegen den kompakten Blum-Empfänger IC56 getauscht.
Taster gehören zur Automationsbasis
Die beschriebenen Läufe sind Präzisionsbauteile. Das gilt für den Lauf selbst sowie seine Felder und Züge als auch für das Patronenlager und weitere Geometrieelemente des Laufes. Alle Teile gilt es mit besonderer Sorgfalt zu fertigen, damit das Gesamtprodukt die erwartete Präzision und Zuverlässigkeit liefert.