Robotik-Industrie in Deutschland trotzt Corona

Bild: Kuka Group

Roboter-, Montage- und Fertigungs-Experten rüsten aktuell im Eilverfahren industrielle Produktionslinien um. Ziel ist es, dabei zu helfen, die Corona-Pandemie erfolgreich zu bewältigen. Neue Ideen kommen dabei in Rekordzeit zum Einsatz: So werden beispielsweise die Engpässe bei Atemschutzmasken in Eigenregie verringert, Testverfahren sicherer gemacht oder durch den Einsatz von Robotern beschleunigt.

Automontage baut Atemschutz

Dazu zählt z.B. der Maschinenbauer PIA Automation aus Amberg bei Nürnberg. Das Unternehmen fertigt normalerweise vollautomatische Produktionsanlagen für die Automobil- und Konsumgüterindustrie, zählt aber auch Medizintechnikunternehmen zu seinen Kunden. Innerhalb weniger Wochen nach Ausbruch der Krise nahm PIA zunächst am Standort in China zwei stillgelegte Produktionslinien wieder in Betrieb und rüstete auf die vollautomatische Fertigung von bis zu 140.000 Schutzmasken pro Tag um. Mit dem Know-how aus diesem Pilotprojekt arbeitet der oberpfälzische Maschinenbauer mittlerweile an zahlreichen Folgeaufträgen und stellt selbst neue Montagelinien in Deutschland für die Fertigung von Gesichtsmasken her. In wenigen Wochen steht die erste Auslieferung der Agenda. Damit lassen sich mehr als 1 Million Atemschutzmasken pro Tag herstellen.

Der Maschinenbauer Ruhlamat aus Marksuhl in Thüringen hat ebenfalls eine Produktionslinie für chirurgische Einwegmasken entwickelt. Das Filtermaterial für den Atemschutz lässt sich je nach den benötigten Sicherheitslevels flexibel verarbeiten.

Drive-Through für Corona-Massentest

Der Industrie-Dienstleisters BoKa Automatisierung aus Unterfranken hat eine vollautomatische Anlage für Corona-Test entwickelt. Über ein Tablet identifiziert sich der Autofahrer durch das Seitenfenster seines Fahrzeugs und ein Roboterarm überreicht das Teströhrchen. Eine Videoanleitung leitet die Probenentnahme an. Das Teströhrchen wird danach wieder automatisiert zurückgenommen. Danach wird jeder Testteilnehmer telefonisch über das Ergebnis einer möglichen Coronavirus-Infektion informiert.

Im Universitätsklinikum Aalborg in Dänemark gibt es bereits ein Labor, das auch schon vor der Coronakrise von der Automatisierung profitierte. Täglich werden bis zu 3.000 Blutproben in dem größten Krankenhaus in der Region Nordjütland von zwei Kuka-Robotern  sortiert.

RobShare, ein Unternehmen der Hahn Group Rheinböllen, unterstützt Bewohner von Pflegeheimen, während der Besuchsverbote Kontakt zu Familienmitgliedern zu halten. Der Roboter James besucht die Menschen in den unter Quarantäne stehenden Räumen und schaltet Familienmitglieder einfach per Videokonferenz zusammen.

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