Mit Low-Code zu passgenauer Software

Stefan Ehrlich, Vorstand, SQL Projekt
Stefan Ehrlich, Vorstand, SQL Projekt

Nach einer aktuellen ERP-Studie stufen mittlerweile knapp ein Drittel der größeren Unternehmen diese Entwicklungsplattformen als Trend mit hoher Relevanz ein. Bei kleinen Firmen sind es immerhin rund 16 Prozent. Wie interpretieren Sie diese Zahlen?

Wenn ein Drittel der Mitarbeitenden Low-Code als Trend einstuft, ist das meiner Meinung nach ein klares Signal, dass es auch ein Trend ist. Interessant ist, dass es in kleinen Firmen, die noch deutlicher unter IT-Fachkräftemangel leiden, die Wahrnehmung des Trends deutlich kleiner ist. Ich denke, das liegt daran, dass die IT-Durchdringung und die Bekanntheit von Potenzialen, die IT-Lösungen mitbringen, in kleineren Firmen einfach noch nicht so hoch ist, wie in größeren.

Branchenprimus SAP hat kürzlich sein Low-Code-Programm ‚SAP Build‘ vorgestellt: müssen die anderen Player im IT-Markt zwangsläufig folgen?

Meiner Meinung nach müssen sie das, aber nicht wegen SAP, sondern weil der Trend zu Low-Code und No-Code aus den genannten Gründen einfach da ist, schon bevor SAP Build angekündigt wurde. Da ist die Reaktion von SAP darauf primär ein Beleg für die Relevanz von Low-Code- und No-Code-Ansätzen. Allerdings ist nichts schwarz-weiß auf dieser Welt und ich möchte betonen, dass es auch immer Anbieter für ausgewählte Problemstellungen geben wird, die ohne Low-Code oder No-Code auskommen werden.

Sie sind auf die Automatisierung von Datenbereitstellung und Produktionsprozessen spezialisert. Wo sehen Sie die meisten Anwendungen in der Fertigungsindustrie von Low-Code- und No-Code-Programmieren?

Ich sehe da ein breites Spektrum. Schaue ich auf den Shop-Floor, fällt mir sofort das Dresdner Unternehmen Wandelbots ein. Mit deren Lösung können die verschiedensten Industrie-Roboter via Teaching-Stift programmiert werden. Der Werker macht vor, der Roboter nach. Auch die Ablaufsteuerung von Maschinen kann so programmiert werden. Schaut man auf den Top-Floor, sind wir wieder beim CRM oder ERP mit wachsendem Low- und No-Code-Anteil. Potenziale, die unserer Meinung aktuell noch in vielen Unternehmen ungenutzt bleiben, sind die, die in der Automatisierung ganzer Geschäftsabläufe stecken. Aktuelle Low-Code-Integrationsplattformen verbinden die Systeme auf dem Top-Floor miteinander und mit den Systemen auf dem Shop-Floor. Damit können die verschiedensten Anwendungsfälle, wie etwa Energiedaten-Monitoring, digitaler Produktpass, Emissions-Reporting, IIoT-Datenmonitoring, Intralogistik-Prozesse oder Brownfield-Integration auf einer Plattform realisiert werden, mit den Vorteilen von Low-Code versteht sich. In vielen Unternehmen sehen wir hier aktuell programmierte Einzelverbindungen zwischen den vorhandenen Systemen oder dedizierte Einzellösungen.

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