Hebel für die Fertigung in Losgröße 1

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Endkunden stellen größere Anforderungen an die Flexibilität und Individualität der Produkte. Dadurch entsteht fast schon zwangsweise die Notwendigkeit, schneller auf die Wünsche des Kunden eingehen zu können. Dies geht mit einer Steigerung der Produktvarianz einher. Wer seinen Abnehmern keine individuellen Produkte anbietet, könnte auf lange Sicht an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. Vorreiter bei dieser Entwicklung ist die Automobilindustrie. Sie praktiziert diese Methode mit ihren Zulieferern seit Jahren und jetzt erreichen diese Anforderungen nach und nach auch andere Fertigungssektoren. Um das zu stemmen, können Unternehmen ihre Systeme konsequent darauf ausrichten, Kundenwünsche rasch umzusetzen und so in die Supply Chain zu integrieren, dass sie wie Standardaufträge abgewickelt werden. Ziel ist die Einrichtung eines Systems, dem es egal ist, ob 1, 2 oder 100 Stück gefertigt werden. Dabei ist die Variantenkonfiguration nicht nur ein Mittel, um Stammdatengenerierungsprozesse zu beschleunigen, sondern kann als Instrument dienen, Prozesse von Anfang bis Ende miteinander zu verzahnen.

Übersichtlich und transparent: Embedded Analytics wertet Merkmals-Wert-Kombinationen effizient aus und stellt betriebswirtschaftliche Objekte als CDS Query Views (virtuelle Datenmodelle) bereit.
Übersichtlich und transparent: Embedded Analytics wertet Merkmals-Wert-Kombinationen effizient aus und stellt betriebswirtschaftliche Objekte als CDS Query Views (virtuelle Datenmodelle) bereit.Bild: Consilio GmbH

SAP nimmt Anforderung auf

Die geschilderte Anforderung ist auch bei der Softwarefirma SAP in Walldorf angekommen. Sie hat mit der Einführung von S/4Hana eine komplett neue Variantenkonfigurations-Plattform geschaffen. Oberflächlich unterscheidet sich diese, speziell im GUI, kaum von der klassischen Variantenkonfiguration. Im Hintergrund läuft nun aber eine neue Engine, die zum einen die Modellierung effizienter machen soll, gleichzeitig aber auch die Performance verbessern kann, etwa bei der Simulation großer Modelle mit vielen Merkmalen und tiefen Stücklistenstrukturen.

Intuitiv auf alle Devices: Die intuitive FIORI-Oberfläche ermöglicht Anwendern die Nutzung der Lösung mit allen Geräten - Smartphone, Tablet oder PC.
Intuitiv auf alle Devices: Die intuitive FIORI-Oberfläche ermöglicht Anwendern die Nutzung der Lösung mit allen Geräten – Smartphone, Tablet oder PC. Bild: Consilio GmbH

Nachfrage steigt

Die eigentlichen Gründe für den Einsatz der softwaregestützten Variantenkonfiguration haben sich kaum verändert. Sie nehmen mit zunehmender Globalisierung und Kundenorientierung allerdings Fahrt auf und erhöhen somit die Nachfrage nach IT-Systemen, um die Produktvielfalt schlank und effizient in Stammdaten und Geschäftsprozessen abzubilden.

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Weitreichend überarbeitet

Die Software Advanced Variant Configuration von SAP wurde daher an verschiedenen Stellen überarbeitet, um den oben genannten Anforderungen Rechnung zu tragen. Beispielsweise ermöglichen neue analytische Auswertemöglichkeiten auf der Basis von Echtzeit-Daten Anwendern, Einblicke in ihre Geschäftsprozesse zu nehmen. Zudem soll sich die neue Variantenkonfiguration generell einfacher und schneller bedienen lassen. Veraltete und doppelte Prozesse wurden von SAP deaktiviert. So soll die Modellierung einfacher von der Hand gehen, was sich positiv auf die Fehlerquote auswirken und zugleich die Konsistenz der Modelle erhöhen kann. Softwareanbieter SAP hat bereits angekündigt, das Tool künftig weiterzuentwickeln. Die neuen Algorithmen im System entstanden in Zusammenarbeit mit einem Fraunhofer Institut und die Engine ist Hana-optimiert. Zudem heißt es von den Walldorfern, ein rollenbasiertes Advanced Variant Configuration Simulation Environment sei derzeit in Planung.

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