„Hochwertige Dienstleistungen und Services haben ihren Preis“

Jan Bungert ist Senior Vice President bei SAP Intelligent Spend Management, Mittel- und Osteuropa.
Jan Bungert ist Senior Vice President bei SAP Intelligent Spend Management, Mittel- und Osteuropa.
Jan Bungert ist Senior Vice President 
bei SAP Intelligent Spend Management, 
Mittel- und Osteuropa.
Jan Bungert ist Senior Vice President bei SAP Intelligent Spend Management, Mittel- und Osteuropa.Bild: SAP Deutschland SE & Co. KG

Lanthan, Neodym oder Yttrium: Drei von 17 seltenen Erden, die viele in Form von Smartphones und Tablets täglich nutzen. Meist ohne daran zu denken, woher diese Metalle oder andere in den Endgeräten verbaute kritische Rohstoffe wie Kobalt und Niob kommen. Ein Großteil davon stammt aus Afrika und Asien, abgebaut in zuvor unberührten Gebieten. Aus Minen, in denen extreme Arbeitsbedingungen wie Hitze, Stau und Enge herrschen, für die Bergleute oftmals nicht ausreichend professionell ausgerüstet sind. Der Abbau geht damit nicht selten zulasten der Natur und der Beschäftigten in den jeweiligen Ländern.

Faire, globale Lieferketten

Diese Zustände will die europäische Politik so nicht mehr hinnehmen: Bereits seit dem 1. Januar 2021 gilt eine EU-Verordnung, die den Schutz von Menschenrechten und Schutz gegen Kinderarbeit in Industrien mit Konfliktmaterialien – wie Zinn, Wolfram, Tantal und Gold – sicherstellen soll. Darüber hinaus diskutiert die Bundesregierung seit Sommer intensiv über ein Gesetz für faire Lieferketten, das sie noch in der laufenden Legislaturperiode verabschieden will. Das Gesetz soll Unternehmen verpflichten, bei ihren weltweiten Zulieferern die Einhaltung der Menschenrechte sowie soziale und ökologische Mindeststandards durchzusetzen. Warum gerade jetzt? Bisher verpflichten sich deutsche Unternehmen freiwillig darauf, sicherzustellen, dass ihre globalen Lieferanten solche Standards einhalten. Bei einer Umfrage im vergangenen Jahr fand die Bundesregierung heraus, dass erst ein Fünftel der selbstauferlegten Sorgfaltspflicht nachkommt.

Transparenz herstellen

Zunehmend global organisierte Supply Chains transparent und fair zu gestalten, ist neben dem moralischen Aspekt auch aus Gründen der ökonomischen Vernunft unabdingbar. Unternehmen steigern damit nämlich nicht nur ihre soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Sinne der Corporate Social Responsibility. Sie erhöhen auch ihre Widerstandsfähigkeit im Krisenfall und damit ihre wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Denn Lieferketten müssen heutzutage agil sein, damit Unternehmen schnell auf unvorhergesehen Ereignisse reagieren können. Schließlich hat sich die globale Lieferkette in den letzten ein bis zwei Jahren stark gewandelt: Politische und soziale Bewegungen erreichten in vielen Regionen bessere Arbeitsbedingungen und Löhne. Doch zuletzt sorgte die Corona-Pandemie für einen weltweiten Lockdown. Ein globales Ereignis, das die Wertschöpfungsketten zahlreicher Branchen immer noch belastet. Viele Lieferanten konnten die beauftragten Materialien oder Waren nicht produzieren. Andere hingegen änderten aufgrund einer nachlassenden Nachfrage ihr Kerngeschäft. Und wieder andere standen ohne Bestände da, da sie ihr Lager nicht rechtzeitig aufstockten. Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig digitalisierte Prozesse für eine nachhaltige Versorgungskette und die unternehmerische Verantwortung sind. Digitale End-to-End-Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette sorgen für eine flexiblere Beschaffung und Lieferkette. SAP unterstützt Unternehmen dabei, ihre Lieferketten transparenter zu gestalten – z.B. mit SAP Ariba Strategic Sourcing oder SAP Ariba Supplier Lifecycle Management.

Lage schnell einschätzen

Die enge Zusammenarbeit mit der Zuliefererbasis, mit ihren Verkäufern, Lieferanten, Dienstleistern und allen beteiligten Parteien ist für den Erfolg des Unternehmens entscheidend. Die Schnelligkeit und Unvorhersehbarkeit im heutigen Business erfordert Echtzeitinformationen über die gesamte Lieferkette hinweg. Dabei geht es zum einen um die wirtschaftliche Lage und Handlungsfähigkeit von Lieferanten und zum anderen darum, wie sich die Unternehmen selbst in Zukunft nachhaltiger aufstellen. Sie müssen folgende grundlegenden Fragen beantworten: Müssen meine Lieferanten zukünftig etwa aufgrund des Lockdowns Insolvenz anmelden? Können sie benötigte Materialien langfristig liefern? Oder haben Behörden diese als kritisches Material für die öffentliche Infrastruktur ausgemacht, sodass keine Lieferungen mehr möglich sind?

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