Digitalisierung im technischen Brandschutz

Datenvisualisierung, technisches Monitoring, Datenanalyse und intelligente Algorithmen geben in der Brandmeldetechnik völlig neue Einblicke.
Datenvisualisierung, technisches Monitoring, Datenanalyse und intelligente Algorithmen geben in der Brandmeldetechnik völlig neue Einblicke.

Erweiterte Remote Services

Remote Services, wie sie auch die DIN EN50710 zum Thema hat, werden schon länger erfolgreich zur Ferndiagnose und -wartung von Brandmeldesystemen eingesetzt. Durch die Digitalisierung erweitert sich der Funktionsumfang nun nochmals erheblich. Und das gilt nicht nur für den Fernzugriff auf die Anlage, sondern auch umgekehrt: So kann eine Remotediagnose und -entstörung im Havariefall weiterhin von außen erfolgen. Gleichzeitig kann sich der Anwender im Gegenzug über eine cRSP-Aufschaltung mit Experten verbinden, die ihn bei der Bedienung und Optimierung seines Systems unterstützen. Auch über eine cloudfähige App können Nutzer auf Brandmelderanlagen zugreifen, Live-Ereignisse überprüfen und Push-Benachrichtigungen von aufgeschalteten Standorten erhalten. Das Remote Service Center von Siemens etwa bietet On-Site- und Above-Site-Services für Ferndiagnose und Instandhaltung. Über Remote-Betriebsunterstützung haben Kunden Zugang zu Siemens-Experten für kontinuierliche Überwachung, Diagnose und operative Unterstützung. Im Rahmen so genannter Managed Services sorgen Servicemitarbeiter dafür, dass die Brandmelderanlage jederzeit alle Vorschriften erfüllt. Dies umfasst z.B. auch regelmäßige automatisierte Funktionstests aller kommunikationsfähigen Peripheriegeräte in der Brandmelderanlage sowie Berichte über den Gerätezustand, automatische Analyse der Testergebnisse und automatische Erstellung von Tickets, wenn Störungen gefunden werden. Bei einem Vorfall erhält der Anwender zudem relevante Handlungsempfehlungen. Durch kontinuierliche Above-Site-Überwachung der Systeme können kritische Probleme angegangen und Fehler proaktiv behoben werden, bevor sie zu einem Systemausfall, einer Betriebsunterbrechung oder einem Sicherheitsrisiko führen.

Cybersecurity ist Pflicht

Das heutige Maß an Konnektivität und Automatisierung kennzeichnet intelligente Systeme und intelligente Gebäude, ermöglicht aber auch die ständige Gefahr von Cyberangriffen. Gerade im sicherheitsrelevanten Umfeld müssen diese zuverlässig verhindert bzw. abgewehrt werden. Deshalb muss wer über Digitalisierung spricht, auch über Cybersecurity sprechen. Im Laufe der Zeit haben sich die Gebäudesysteme dramatisch verändert. Es fand ein Paradigmenwechsel von eigenständigen zu integrierten Systemen statt. Brandschutzsysteme bilden dabei keine Ausnahme. Nicht nur, dass vormals getrennte Brandschutztechnologien in ein einziges Netzwerk integriert werden, um die Reaktion auf Notfälle zu optimieren, auch die Brandschutzsysteme selbst werden mit anderen Gebäudesystemen wie HLK, Sicherheitstechnik, Aufzügen und Gebäudeautomation zusammengeführt. Diese Integration ermöglicht eine nahtlose Kommunikation zwischen diesen Systemen und eine kontinuierliche Überwachung im gesamten Gebäude. Diese Systemintegration verbessert die Sicherheit und erhöht die Transparenz sowie den Komfort. Gleichzeitig erfordert die Systemintegration eine robuste Cybersicherheit. Der Zugriff auf integrierte Systeme erfolgt zunehmend über Managementsysteme und Remote-Plattformen. Der Fernzugriff erleichtert die Verwaltung von Notfalleinsätzen sowie die Steuerung und Reparatur von Systemen, birgt aber auch Sicherheitsrisiken. Brandschutzsysteme könnten manipuliert und somit als Zugang zu weiteren Systemen ausgenutzt werden. Wenn integrierte Systeme über einen der Kommunikationswege angegriffen werden, stehen Leben und die Sicherheit von Werten auf dem Spiel. Um die Sicherheit in der vernetzten Welt aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, die Cybersicherheit ganzheitlich zu betrachten. Einen umfassenden Schutz gegen Cyberbedrohungen verspricht das Defense-in-Depth-Konzept, wie es Siemens empfiehlt. Dabei handelt es sich um ein übergeordnetes und umfassendes Informationssicherungskonzept, das Anlagensicherheit, Netzwerksicherheit und Systemintegrität herstellt.

Fazit

Der digitale Wandel im technischen Brandschutz läuft auf vollen Touren. Veränderungen sind heute schon sichtbar. Nicht nur Normen und Richtlinien, sondern auch Produkte in der Brandmelde- und Gebäudetechnik verändern sich in immer kürzeren Zyklen, so dass die Nachführung von Prüf- und Zertifizierungsgrundlagen in konsequenter Weise folgen wird. Gleichzeitig muss die Verbindung der realen und digitalen Welt sicher erfolgen. Ist dies gewährleistet, werden die Auswirkungen auf Betriebssicherheit, Wirksamkeit und Effizienz nur positiv sein.

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