Das Pilotprojekt, das von E.on und Ormazabal gemeinsam durchgeführt wird, basiert auf einer langjährigen partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Das Energieversorgungsunternehmen und Ormazabal arbeiten bereits seit langem bei Projekten im Bereich der Energieverteilung zusammen. Im Zuge von Rahmenverträgen sind beide Unternehmen Kooperationspartner und verfolgen im Sinne der Nachhaltigkeit die gleichen Absichten: zukunftsweisende Lösungen rund um die sichere Energieverteilung zu entwickeln und so die Dekarbonisierung der Wirtschaft sowie die Energiewende voranzutreiben. Das Pilotprojekt im Süden von Deutschland ist ein Beispiel für diesen Wandel. Eine bestehende Turmstation wurde hier gegen eine neue digitale Transformatorstation ausgetauscht. Diese begehbare Station vom Typ UF 2742 (2-Raumstation bis max. 1.000kVA) wurde von der Firma Betonbau BBD gefertigt und ist mit der Cgm.zero24 von Ormazabal ausgestattet.
Projekt mit Weitblick
Ziel des Projektes seitens E.on ist es, eine SF6-freie Anlage in Betrieb zu nehmen und so frühzeitig Erfahrungen in der Handhabung und Wartung SF6-freier Schaltanlagen zu sammeln. Georg Koller, Material- und Produktprüfung bei Bayernwerk Netz erklärt: „Im Zuge der anstehenden F-Gas-Verordnung werden die Vorschriften für die Verwendung von fluorierten Gasen zukünftig verschärft werden. Wir möchten auf die damit zusammenhängenden Anpassungen und Entwicklungen von Mittelspannungskompaktschaltanlagen frühzeitig vorbereitet sein. Anhand dieses Projektes können betriebliche und anwendungstechnische Erfahrungen seitens E.on und Ormazabal gewonnen werden. Diese gemeinsamen Langzeitauswertungen sind für den künftigen Einsatz und die geplante Energiewende von herausragender Bedeutung.“
Schaltanlage ist ein Digital Native
Ormazabal entwickelt seit Jahrzehnten Technologien für die elektrische Energieverteilung und forscht seit über zehn Jahren im Bereich der SF6-freien Technologie. Damit für die 24kV-Verteilnetze eine geeignete SF6-freie Lösung zur Umsetzung kommt, wurden die Anforderungen und Erwartungen der Hauptakteure wie E.on schon frühzeitig miteinander ausgetauscht und bereits während der Entwicklungsphase von Ormazabal berücksichtigt. Die Bestrebungen beider Unternehmen, die Verteilnetze effizienter zu gestalten und die Emissionen durch saubere Energie und effiziente Prozesse zu senken, gehen Hand in Hand mit den Zielen der EU zur Reduzierung der Emissionen im Elektrizitätssektor und den entsprechenden Vorschriften für F-Gase. Das konkrete Projekt im Netz der Bayernwerk Netz ist mit einer SF6-freien Isolierung realisiert, die nach den Bedürfnissen von E.on digitalisiert ist und somit die für die Netzautomatisierung notwendige Intelligenz beinhaltet sowie den aktuell gültigen Vorgaben von E.on entspricht. Ormazabal erfüllt die Anforderungen mit der hier zum Einsatz kommenden motorisierten Cgm.zero24 vollständig. Die für das Pilotprojekt eingesetzte digitale Ortsnetzstation verfügt über zwei Kabelfelder und ein Trafofeld. Dank der digitalen Ausstattung kann die Anlage aus der Ferne überwacht und gesteuert werden und sorgt so für eine zuverlässige Stromverteilung im Netz. Sowohl Ormazabal als auch E.on brachten ihr Knowhow in die Planungs- und Validierungsphase des Pilotprojektes ein, dem eine Werksabnahme bei Ormazabal in Krefeld und dann bei Betonbau in Kösching folgte. Die Firma Betonbau, mit der Ormazabal und E.on seit vielen Jahren zusammenarbeiten, war für die Lieferung der fabrikfertigen Trafostation entsprechend der DIN EN62271-202 verantwortlich.
Neue Technologie sorgt für mehr Nachhaltigkeit im Netz
Die Cgm.zero24 ist eine gasisolierte SF6-freie Lösung der nächsten Generation für die 24kV-Sekundärverteilung. Ihre Isolierung basiert auf „industrial natural air“. Diese besteht lediglich aus Komponenten der Luft und wird kontrolliert und geprüft hergestellt. „Damit sind unsere Kunden auf der sicheren Seite, falls es in Zukunft Einschränkungen oder Vorschriften bezüglich fluorierter Gase geben sollte“, so Jurek Aengenvoort, Key Account Manager bei Ormazabal, der das Projekt begleitet hat. Die Lösung ist insofern ein Meilenstein, als dass sie auf einem vergleichbaren Überdruck basiert wie SF6-Produkte, die bereits im Netz installiert sind. So kann unter anderem auf die langjährigen Erfahrungswerte hinsichtlich Störlichtbogenverhalten und Leckrate zurückgegriffen werden. Die SF6-freien Lösungen von Ormazabal wurden ohne Änderungen der Konstruktions-, Betriebs- und der Wartungsparameter entwickelt, um Ungewissheiten in Bezug auf Umwelt, Gesundheit, Sicherheit und Zuverlässigkeit zu vermeiden. „Wir haben eine Lösung entwickelt, die auf bewährten Konzepten basiert, die bereits seit mehr als 30 Jahren mit SF6-Systemen erprobt wurden, so dass Sicherheits-, Leistungs- und Zuverlässigkeitsaspekte bestens abgedeckt sind“, erklärt Jurek Aengenvoort. Cgm.zero24 ist ein Digital Native – das bedeutet, dass die Lösung mit integrierten Automatisierungssystemen konzipiert wurde und somit für den Einsatz von Sensoren, Schutz- und Steuerungskomponenten vorbereitet ist. Für ein effizientes Netzmanagement ist dies von entscheidender Bedeutung, da es eine reibungslosere Integration von erneuerbarer Energieerzeugung, Elektromobilität und Energiespeicherung in das Netz ermöglicht.