In der Metallbearbeitungswerkstatt von Siemens Energy in Nürnberg geht es besonders präzise und effizient zu – sowohl hinsichtlich der Prozesse als auch bezüglich des Material- und Energieverbrauchs. Die Energietechnikexperten setzen für Drehanwendungen auf ihrer Boehringer VDF 1000 DUS die Magnetspanntechnik ein, weil sie die Effizienzanforderungen erfüllt und eine Präzisionsbearbeitung ermöglicht. Mit dem Magnetspannfutter Magnos MGT 800 sind die zu bearbeitenden Scheiben und Ringe flächig homogen und verformungsarm gespannt.
Unterschätzte Magnetspanntechnik
Das Spannen von Werkstücken mit Magnetkraft ist eine von manchen unterbewertete Methodik. Dabei eignet sie sich sowohl für die kraftvolle als auch feinfühlige Spannung von Werkstücken. Darüber hinaus ist diese Art der Spanntechnik gleichermaßen sparsam wie effizient, weil sie die eigene in der Natur vorhandene Energie nutzt: Die Kraftwirkung zwischen Magneten bzw. magnetisierten Gegenständen kommt ohne externe Energie aus.
Der Spannmittelexperte Schunk hat das Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter mit Radialpolteilung für Drehbearbeitungen von Ringen und Scheiben auf Dreh- und Schleifmaschinen konzipiert. Mit ihm spannt der Anwender die zu bearbeitenden Teile flächig – statt punktuell! Es entstehen weder axiale noch radiale Werkstückverformungen. Oberflächenbeschädigungen am Werkstück werden auf diese Weise vermieden; das verhindert Ausschuss und schont Ressourcen. Gespannte Scheiben und Ringe bleiben absolut rund. Mit einer einzigen Aufspannung ist eine dreiseitige Werkstückbearbeitung bei bester Zugänglichkeit der Maschinenspindel möglich. Dank der flächig gleichmäßigen Werkstückaufspannung sowie der robusten und steifen Bauweise des Magnetspannfutters als Monoblock bleiben Vibrationen während des Bearbeitungsvorgangs so gering wie möglich – Resultat ist eine hohe Bearbeitungspräzision und eine einwandfreie Oberflächenqualität.
Effizient und lebenslang haltbar
Das Magnos-Magnetspannfutter ist ein autarkes Spannsystem ohne Mechanik und bewegliche Teile. Weder sind Schmiermittel nötig noch Instandhaltungsarbeiten, denn es gibt keine Verschleißteile. Auch Kühlmittelverschmutzungen, wie sie mit anderen Spanntechniken einhergehen, gibt es hier nicht. Externe Energie ist nur einmalig kurz für den Magnetisierungs- / Demagnetisierungsvorgang nötig, um das Werkstück zu spannen und wieder zu lösen – das war’s. Das System funktioniert energetisch minimal: Während des gesamten Bearbeitungsvorgangs ist für die Werksstückspannung keine zusätzliche Energie nötig. Dies alles spart wertvolle Ressourcen – und die Nutzer zudem Zeit: Die Rüstzeiten sind kurz, eine Wartung entfällt. Vielmehr gewinnen Anwender mehr Flexibilität, eine höhere Produktivität und ein optimales Bearbeitungsergebnis. Magnos-Magnetspannfutter sind generell für alle Drehanwendungen konzipiert, aber auch für Fräsbearbeitungen verwendbar. Einmal angeschafft, ist eine Investition in die zeitgemäße Magnos-Magnetspanntechnik zukunftssicher. Das Magnetspannfutter hält lebenslang.
Siemens Energy verwendet das Spannfutter Magnos MGT mit 800mm Durchmesser und 18 Polfeldern. Im robusten Grundkörper sind elektrisch umpolbare Magnete eingebracht. Durch einen kurzen, elektrischen Impuls werden diese reversiblen Magnete umgepolt. Dank verschiedener Typen fester und beweglicher Polverlängerungen kann der Anwender das Spannfutter für viele unterschiedliche Werkstückformen nutzen; die individuell anpassbaren Polverlängerungen erlauben die homogene Spannung von Buchsen, Zylindern oder Ringen für jegliche Innen- und Außenbearbeitung.
‚App dafür‘
Mit einer eigens entwickelten Magnos-App können Anwender ihre Spannsituation im Vorfeld der Bearbeitung simulieren. Schunk stellt seinen Kunden das Software-Tool kostenfrei als Desktop-, IOS- und Android-Version zur Verfügung. Es prüft die Spannsituation unter den programmierten Zerspanparametern und ist somit ein Garant für den stabilen Prozess. „Auf dieses Tool wollen wir hier nicht mehr verzichten“, bekräftigt Facharbeiter Dominik Jürs bei Siemens Energy. Der Zerspanungstechniker gibt zunächst die Werkstückgeometrie, Werkstoffdaten sowie die Zerspanparameter ein. Die Software ermittelt die spezifische Spannkraft und gleicht diese mit den Zerspankräften ab. Die App signalisiert eindeutig mit den Farben Rot, Orange oder Grün den jeweiligen Status. Bei einem angezeigten Sicherheitsfaktor von mindestens 2,5 springt die Anzeige auf Grün – und die Bearbeitung kann sicher starten.