Neben den offensichtlichen Vorteilen bleibt gegenwärtig noch die Frage offen, wie sich die vergleichsweise empfindliche Hardware im Fertigungsumfeld bewährt. Eine Backup-Brille sollte sinnvollerweise eingeplant werden. Fällt die Technik dennoch mal aus, kann stets wieder auf die alte Lösung mit den Aufspannzeichnungen zurückgegriffen werden. Das Risiko eines Fertigungsausfalls aufgrund der Umstellung auf die AR-Technologie entfällt also. Infolge der niedrigen Einarbeitungszeit sowie in Anbetracht des wachsenden Fachkräftemangels bietet die Lösung zudem neue Perspektiven und bietet den flexibleren Einsatz von vorhandenem Personal.
Für den hier betrachteten Einsatzfall (Aufspannplatten bis zu 800x800mm) ist die HoloLens2-Anwendung technisch einsatztauglich. Die Entwickler an der OTH Regensburg wollen zukünftig auch größere Tischaufspannflächen mit einer hohen Positioniergenauigkeit abdecken, beispielsweise von großen Portalfräsmaschinen. Hierzu gilt es die derzeit verwendete Tracking-Methode, mit der sich die Brille im Raum orientiert, anzupassen.
Im Rahmen des ZIM-Projekts ‚CNC-Visual‘ wurde noch ein weiterer Einsatzzweck untersucht: Während des Programmlaufs können dem Anwender zusätzliche Informationen in Echtzeit über die AR-Brille eingeblendet werden, etwa ein Hinweis auf einen kurz bevorstehenden Werkzeugwechsel oder einen Programmstopp, um ein Spannelement zu versetzen oder Bereiche für eine anschließende Messung zu säubern. Diese Ereignisse sind konfigurierbar und mit der Satznummer des NC-Programms gekoppelt. Die Echtzeitverbindung von AR-Brille und CNC-Maschine erfolgt über OPC UA.