Trends in der Produktion

"Wir planen, in diesem Jahr sehr nah an die Zahlen von 2019 zu kommen." Markus Horn, Geschäftsführer beim Präzisionswerkzeugehersteller Paul Horn
"Wir planen, in diesem Jahr sehr nah an die Zahlen von 2019 zu kommen." Markus Horn, Geschäftsführer beim Präzisionswerkzeugehersteller Paul Horn
"Wir planen, in diesem Jahr sehr nah an die Zahlen von 2019 zu kommen."
Markus Horn, Geschäftsführer beim 
Präzisionswerkzeugehersteller Paul Horn
"Wir planen, in diesem Jahr sehr nah an die Zahlen von 2019 zu kommen." Markus Horn, Geschäftsführer beim Präzisionswerkzeugehersteller Paul HornBild: Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH – Nico Sauermann

Sowohl in dieser Ausgabe als auch im nächsten Heft sowie online u.a. bei www.der-maschinenbau.de geben Verantwortliche aus dem Maschinenbau und von Fertigungsunternehmen ihre Einschätzungen zur aktuellen Situation und über künftige Entwicklungen.

"Der wichtigste Trend 
im Maschinenbau bleibt 
die digitale Vernetzung."
Heinz-Jürgen Prokop, CEO Werkzeugmaschinen bei Trumpf
"Der wichtigste Trend im Maschinenbau bleibt die digitale Vernetzung." Heinz-Jürgen Prokop, CEO Werkzeugmaschinen bei TrumpfBild: Trumpf GmbH + Co. KG

Prozesse vereinfachen und beschleunigen

„Das Jahr 2021 ist für uns mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung gestartet und wir planen zum jetzigen Zeitpunkt, in diesem Jahr sehr nah an die Zahlen von 2019 zu kommen“, berichtet Markus Horn, Geschäftsführer beim Präzisionswerkzeugehersteller Paul Horn aus Tübingen (www.phorn.de). „Die Digitalisierung in der aktuellen Diskussion um Covid-19 bezieht sich vor allem auf das mobile Arbeiten und die Nutzung von Kommunikationssoftware, z.B. für Videotelefonie. Hier gab es eine spürbare Zunahme aufgrund der durch die Pandemie entstandenen Notwendigkeit. Die Digitalisierung in produzierenden Unternehmen, zu welchen wir ja zählen, ist getrieben durch das Schlagwort Industrie 4.0 und wird seit Jahren vorangetrieben – selbstverständlich auch bei uns. Im Fokus stehen bei uns vor allem der Vertrieb, das Marketing z.B. bezüglich ISO13399 und unsere Produktion. Wichtig ist, dass Digitalisierung immer einen Nutzen schafft. Digitalisierung als Selbstzweck hilft nicht weiter.

Welche neuen Technologien beeinflussen nun aktuell die Maschinenentwicklung? Nehmen Sie z.B. das Wälzschälen. Eine breitere Anwendung in der modernen Fertigung findet das Verfahren erst, seit Bearbeitungszentren mit Systemen zur Steuerung und Synchronisierung der Spindeldrehzahlen und Software zur Prozessoptimierung ausgestattet sind. Diese Systeme ermöglichen den Einsatz dieser äußerst komplexen Technologie. Ähnliches gilt z.B. auch für das Verfahren Polygondrehen.

Konstrukteure werden heutzutage durch Produktkonfiguratoren unterstützt. Diese vereinfachen und beschleunigen den Prozess für vordefinierte Produkte. Als Folge entstehen in der Konstruktion mehr Freiräume für komplexe Sonder- und Kombiwerkzeuge, bei welchem die Konstrukteure ihr ganzes Knowhow einbringen können. Moderne Werkzeuge sind durch die richtige Kombination von Substrat, Geometrie und Beschichtung optimal auf die entsprechenden Anwendungsfälle ausgelegt. Aber auch der Einsatz von Sonder- und Kombiwerkzeugen ist heute mehr denn je aktuell, um die optimale Zerspanlösung zu erhalten.

"Wir wollen mit innovativen Produkten, ständig neuen Entwicklungen und Alleinstellungsmerkmalen bei 
diversen Produktgruppen stärker wachsen als der Markt."
Werner Meditz, Technischer Leiter bei Arno Werkzeuge
"Wir wollen mit innovativen Produkten, ständig neuen Entwicklungen und Alleinstellungsmerkmalen bei diversen Produktgruppen stärker wachsen als der Markt." Werner Meditz, Technischer Leiter bei Arno WerkzeugeBild: Arno Werkzeuge, Karl-Heinz Arnold GmbH

Smarte Lösungen und Partnerschaften

„Der wichtigste Trend im Maschinenbau bleibt die digitale Vernetzung“, ist Heinz-Jürgen Prokop, CEO Werkzeugmaschinen bei Trumpf in Ditzingen, überzeugt (www.trumpf.com). „Dass sie immer wichtiger wird, sehen wir bereits seit einigen Jahren. Im Herbst haben wir deshalb bereits unsere dritte Smart Factory hier in Ditzingen eröffnet. Wir produzieren dort Komponenten für unsere eigenen Maschinen und demonstrieren unseren Kunden, wie sie durch vernetzte Lösungen ihre Effizienz deutlich steigern können. Werte bis zu 30 Prozent und mehr sind dabei durchaus realistisch. Unter strengen Hygienevorkehrungen haben sich seit November schon mehr als 400 Besucher vor Ort informiert. Unsere Mitarbeiter haben die Vorteile der digital vernetzten Fertigungslösungen zudem weit mehr als 1.000 Kunden live per Video vorgeführt. Unsere Smart Factory hat dazu beigetragen, dass wir das letzte Quartal 2020 deutlich besser abschließen konnten als erwartet. Das zeigt: Viele unserer Kunden nutzen die Krise, um in Digitalisierung zu investieren. Denn mit digital vernetzten Lösungen können blechverarbeitende Betriebe ihre Prozesse verschlanken, Kosten sparen und sich so wettbewerbsfähig und zukunftssicher aufstellen.

Auch unsere Kunden beschäftigen sich gerade mehr denn je mit ihrer Zukunft. Sie erweitern ihr Angebot, wandeln sich vom Blechteile- zum Komponentenlieferanten oder arbeiten daran z.B. durch kürzere Lieferzeit attraktiver zu werden. Dabei können wir sie als Anwender unterstützen. Wir schauen uns deshalb nicht mehr nur die Bearbeitungstechnologien unserer Kunden an, sondern auch den gesamten Materialfluss. Dabei erkennen wir, wo in der Prozesskette Verschwendung entsteht oder wie sich Durchlaufzeiten verkürzen lassen. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir dann maßgeschneiderte Zukunftskonzepte. Unser bisheriges Geschäftsmodell – die jeweils passenden Maschinen zu liefern – wird angereichert um eine Vielzahl an Vernetzungs- und Automatisierungslösungen, die die Prozesse unserer Kunden auf ein völlig neues Niveau heben. Einen weiteren Trend sehe ich im Schließen von Partnerschaften – denn in das Netzwerk einer digitalisierten Produktion müssen auch Lösungen und Technologien eingebunden werden, die Trumpf nicht im Portfolio hat. Wir arbeiten deshalb intensiv mit Partnern an gemeinschaftlichen Lösungen. Sei es der automatisierte Teiletransport innerhalb der Fertigung, seien es Technologien wie Entgraten und Richten oder die Einbindung von Materiallagern – hierfür gibt es Unternehmen wie Jungheinrich, Arku, Stopa und andere, die darin wesentlich mehr Erfahrung haben als wir. Mit ihnen schließen wir Partnerschaften, damit unsere Kunden abgestimmte Systeme aus einem Guss erhalten. Mit der Munich Re gehen wir sogar noch einen Schritt weiter. Gemeinsam arbeiten wir an einem ‚Equipment-as-a-Service-Modell‘. Damit können blechverarbeitende Betriebe unsere Laservollautomaten nutzen, ohne sie kaufen zu müssen. Sie begleichen stattdessen einen zuvor vereinbarten Preis für die geschnittenen Blechteile. Auf diese Weise können sie ihre Produktion flexibler gestalten und besser auf Veränderungen im Markt reagieren.“

Megatrends im Maschinenbau: Unter anderem bieten vernetzte und flexiblere Zerspanungsmaschinen metallbearbeitenden Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten für mehr Produktivität.
Megatrends im Maschinenbau: Unter anderem bieten vernetzte und flexiblere Zerspanungsmaschinen metallbearbeitenden Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten für mehr Produktivität.Bild: Krasser Fotografie/Walter AG

Maschinen werden multitaskingfähig

„Wir sehen im Maschinenbau seit Oktober 2020 einen leichten Aufwärtstrend. Die meisten erwarten für 2021 ein geringes Wachstum im unteren einstelligen Bereich“, so Werner Meditz, Technischer Leiter bei Arno Werkzeuge in Ostfildern (www.arno.de). „Als Werkzeughersteller streben wir höhere Ziele an. Die wollen wir mit innovativen Produkten, ständig neuen Entwicklungen und Alleinstellungsmerkmalen in diversen Produktgruppen erreichen. Digitalisierung ist der stärkste Treiber für Entwicklungen im Maschinenbau. Prozesse und Abläufe werden zunehmend digitaler. Kurze Durchlaufzeiten verschärfen die Anforderungen an die Konstruktion im Maschinen- und Werkzeugbau. Viele Unternehmen sehen sich auf dem Weg zu Industrie 4.0, wobei es große Differenzen gibt. Wir sind mit einem CRM-System, Webshops und Toolmanagement schon stark digitalisiert. Um auch Kunden zu bedienen, die nicht so weit sind, müssen wir beide Welten abbilden.

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