Alles ein wenig türenverrückt

Ein Blick in die Produktion von Neuform-Türenwerk
Ein Blick in die Produktion von Neuform-Türenwerk
 Ein Blick in die Produktion von Neuform-Türenwerk
Ein Blick in die Produktion von Neuform-TürenwerkBild: Mike Beier/Reichenbacher

Weil sich das Produktportfolio in den letzten Jahren immer stärker in Richtung kundenorientierte Objekte ab Losgröße 1 entwickelte und die Serienmaschinen, mit denen man bis dato gearbeitet hatte, in die Jahre gekommen waren, musste man sich 2015 neu aufstellen. Das Ziel – Türenfertigung in Großserie mit automatischer Beschickung – setzt einen modernen Maschinenpark voraus. Sondierungen am Markt ließen erkennen, dass neben langen Lieferzeiten vor allem das Investitionsvolumen gewagt sein würde, denn normalerweise muss man für nur eine der gewünschten CNC-Anlagen einen Wert im fast siebenstelligen Bereich veranschlagen. Es musste also eine andere Lösung her, und der Zufall ließ nicht lange auf sich warten.

 Die CNC-Maschine Vision-II-U von Reichenbacher.
Die CNC-Maschine Vision-II-U von Reichenbacher. Bild: Mike Beier/Reichenbacher

Anlage genau zugeschnitten

Ein holländischer Türenhersteller, der ausschließlich mit Tropenhölzern gearbeitet hatte und für Einzelfertigung bekannt war, bot drei Reichenbacher-Anlagen zum Verkauf an. Das Neuform-Team fuhr nach Holland und verschaffte sich vor Ort einen Überblick und war begeistert. Denn die Umsetzung ihrer Idee, eine Komplettbearbeitung ab Losgröße 1 plus geringe Rüstzeiten, war mit diesen Anlagen zum Greifen nahe. Matthias Wolf, Leiter Service bei Reichenbacher, stand ihnen beratend zur Seite, denn „wir hatten noch keine Erfahrung mit 5-Achs-Technik, aber es war uns klar, dass ein umfangreicher technischer Umbau nötig war“, resümiert Daniel Wacker, Technischer Leiter bei Neuform-Türenwerk. Wolf versicherte, dass man im Rahmen des Retrofit die Anlagen perfekt auf den Türenhersteller zuschnitzen würde.

 Eine von vielen Türen-Lösungen
Eine von vielen Türen-LösungenBild: ©Thomas Möller/Neuform

Intelligente Türlösungen

Größte Herausforderung war, dass alle Umbaumaßnahmen parallel zur laufenden Produktion vonstatten gehen mussten. Eine enorme logistische Aufgabe, sowohl an die Produktionsplanung, als auch an die Koordination aller beteiligten Spezialfirmen. Man hatte einen Ruf zu verlieren, denn die Auftraggeber haben hohe Ansprüche an die intelligenten Türlösungen, die nach den Worten von Geschäftsführer Andreas Glock mehr sind als nur ein Raumabschluss.

Türen werden wie kaum ein anderes Bauteil täglich beansprucht. Oft ist es ein Spagat, ausgefallenes Design mit den gesetzlichen und baulichen Anforderungen in Einklang zu bringen und schlussendlich noch in ein gestalterisches Gesamtkonzept einzupassen. Die brillanten Türkonzepte findet man in Hotels, Krankenhäusern, Kindergärten, öffentlichen Gebäuden genauso wie in Schulen oder Kultureinrichtungen. So wie das eindrucksvoll in der Deutschen Botschaft in Peking, im Planetarium ESO Supernova in Garching oder der Elbphilharmonie in Hamburg gelungen ist. Egal ob ein Brand-, Rauch-, Schall-, Einbruch- oder Strahlenschutz gefordert wird, oder ob es um Beschusshemmung oder ein antimikrobielles Türkonzept geht – die Spezialisten beweisen immer außergewöhnliche Flexibilität in Sachen Gestaltung und Ausführungsvielfalt.

 Türen für ein Foyer
Türen für ein FoyerBild: ©Steffen Spitzner/Neuform

Virtuose Maschinentechnik hilft weiter

Verborgen unter der Oberfläche von Türen lassen sich unzählige Anforderungen an Schutz, Beständigkeit und Beanspruchung realisieren. Die Umsetzung gelingt wirtschaftlich aber nur mithilfe virtuoser Maschinentechnik. Als die drei baugleichen CNC-Anlagen vom Typ Vision-II-UT mit Portalladesystem ersteigert wurden, waren sie rund acht Jahre alt. Angeliefert per Sondertransport, bewegt mit Spezialkränen, hatte das im Industriegebiet von Erdmannhausen fast schon Eventcharakter. Die Aufstellung erfolgte mit allen Finessen, da es um Ecken, über Rampen und enge Gassen ging und sogar der Schlüter-Traktor des Nachbarn mit Allrad-Antrieb zum Einsatz kam. Es wurde improvisiert, ein Tor abgebaut und mit einer Flex hier und dort an der Maschine etwas nachgeholfen, bis alles millimetergenau passte und die Maschinen in der Halle standen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert