„Die manuelle Inventarisierung ist schlicht unmöglich“

Bild: AUVESY GmbH

Herr Kalb, warum sollten sich Unternehmen Ihrer Meinung nach mit der Asset-Inventarisierung befassen?

Dr. Jonas Kalb: Im Grunde geht es immer darum, ohne Unterbrechung oder Störung produzieren zu können. Denn ungeplante Ausfallzeiten gehören zu den kostspieligsten Ereignissen im produzierenden Gewerbe. Bei rund 90 Prozent unserer Kunden ist ein Versagen der Hardware der Hauptgrund dafür. Wenn nur ein Gerät, z.B. eine SPS, plötzlich defekt ist, kommt dadurch der gesamte Prozess zum Stillstand. Und zwar so lange, bis die Maschine ersetzt und das richtige Automatisierungsprojekt aufgespielt wurde. Heute sind viele Shopfloors extrem komplex, weil sie über die Jahre gewachsen und um unterschiedlichste Komponenten verschiedener Hersteller ergänzt wurden. Meist ist ein Sammelsurium von Teilen verbaut, die mit diversen Versionen laufen. Im täglichen Produktionsdruck haben die Ingenieure in den Werken kaum Zeit, ein Inventar manuell zu pflegen. Je höher der Automatisierungsgrad auf dem Shopfloor ist, desto höher die Komplexität und umso wichtiger wird die Asset-Inventarisierung.

Bild: AUVESY GmbH

Sie stellen ihren Anwendern aber noch weitere Wertbeiträge in Aussicht?

Inventarisierung ist essenziell für die Optimierung des kompletten Prozesses. Wer zu jedem Zeitpunkt weiß, welche Assets im Einsatz sind, in welchem Zustand sich alle Geräte und Komponenten befinden und ob eine aktuelle Datensicherung vorliegt, kann Ausfallrisiken reduzieren und den Status verbessern. Ein gutes Beispiel sind die aktuell – auch geopolitisch – brisanten Cyberangriffe. Für Unternehmen bedeuten sie, dass sie Risiken identifizieren und minimieren müssen. Die Informationen zu den verbauten Typen und der jeweils genutzten Firmware zeigen dabei, wo Patches notwendig sind, um die Systeme sicherer zu machen. Eine Asset-Inventarisierung verknüpft auch alle Prozesse, wenn unterschiedliche Mitarbeitende zu verschiedenen Zeiten die einzelnen Module überwachen, austauschen, verändern oder stilllegen.

Bild: Auvesy GmbH/Nikola Neven Haubner

Sie verkaufen Ihr Produkt gewiss nicht nur aufgrund der aktuellen Cybersecurity-Situation?

Was die operative Arbeit mit unserer Softwareplattform Octoplant so einzigartig macht, ist die gesamtheitliche Transparenz über die Instandhaltung: Dadurch behalten Produktionsverantwortliche die Kontrolle über die industrielle Fertigung. Sie können sämtliche Informationen verschiedener Assets aggregieren und mit zusätzlichen Daten von außen korrelieren. Folgende Fragen lassen sich dadurch u.a. beantworten: Welche physischen Assets sind tatsächlich in Projekten abgedeckt? Welche Geräte habe ich, welche Gerätetypen und welche Modelle? Welche Firmware-Versionen sind auf diesen Geräten im Einsatz? Sind es vielleicht verschiedene oder alte Versionen, die gepatcht werden müssen?

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