Holzkopf im allerbesten Sinne

Ein Meilenstein der Renggli AG für den Schweizer Holzbau: die drei sechsgeschossigen Bauten für das Freilager Zürich.
Ein Meilenstein der Renggli AG für den Schweizer Holzbau: die drei sechsgeschossigen Bauten für das Freilager Zürich.

Eberswalde? Also mitten in der Provinz… Was war der Grund für diese Standortwahl?

Stimmt, 40 Kilometer nordöstlich von Berlin befindet man sich in der tiefsten Provinz. Im Ernst, damit kommt der serielle Holzbau nach Hause – die Stadt Eberswalde hat uns nicht nur tatkräftig und kompetent unterstützt, sie steht gleichermaßen für Tradition und Zukunft im Holzbau. Was dort mit Walter Gropius und dem Bauhaus vor knapp einhundert Jahren mit den ersten Tests für seriellen Holzbau begonnen hat, findet nun mit timpla by Renggli seine Fortsetzung. Mit dem größten Holzmodulwerk Deutschlands werden wir beste Schweizer Holzbaukunst in den Barnim bringen und von dort aus die große Nachfrage nach Holzbaukapazitäten – besonders im Großraum Berlin und in Brandenburg – bedarfsgerecht bedienen. Nach Berlin funktioniert das von Eberswalde wahrscheinlich auch per Schubschiff….

Mit dieser Standortwahl sind sie näher am Markt – wie sieht dieser aus? Welche Zielgruppe wollen Sie ansprechen? Potentielle Eigenheimbesitzer, Kommunen oder wollen Sie gar neue Hochhäuser auf der grünen Wiese errichten?

Primär werden wir Module für Mehrfamilienhäuser produzieren, aber auch solche für Schulen, Kitas oder Hotels – nur Einfamilienhäuser sind kein Thema für uns, weil das größte Potenzial des Holzbaus im mehrgeschossigen Gebäudebau liegt.

Holzbauten haben Ihrer Meinung nach eine große Zukunft im baukonservativen Deutschland vor sich, trotz der vielen, strengen und teuren Vorschriften und Normen?

Wir packen es einfach an und sind optimistisch. Bisher haben wir mit den Behörden gut kooperiert und so langsam tut sich allgemein etwas, das Klima verändert sich – und dort sogar zum Positiven hin. Die offiziellen Stellen wissen, dass akuter Handlungsbedarf besteht. Wenn die Bauordnungen für die Gebäudeklassen vier und fünf erst alle aktualisiert sind, wird der mehrgeschossige Wohnungsbau deutlich zulegen. Dafür industrialisieren wir den Holzmodulbau, um ihn als stärkste und nachhaltigste Alternative für den herkömmlichen Wohnungs- und Objektbau zu etablieren. Mit unserer Erfahrung kombinieren wir automatisierte Fertigung und digital-integrierte Bauprozesse mit der Intention, neue Standards für umweltgerechte und sozialverträgliche Wohnräume in zeitgemäßer Architektur zu entwickeln. Wir legen hohen Wert auf Nachhaltigkeit und unser Ziel ist es, Wirtschaftlichkeit mit innovativer Produktion und Ressourcenschonung zu verbinden. Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, das heißt aber nicht, dass wir verschwenderisch mit diesem wertvollen Rohstoff umgehen dürfen.

Kommen wir zum zentralen und wichtigsten Punkt: Ihr neues Werk, in dem Sie nächstes Jahr im Herbst die Produktion aufnehmen werden. Wie groß ist es, was ist dort alles untergebracht und wieviel Module wollen sie pro Jahr fertigen?

Unser im Entstehen begriffenes Werk, bei dem vom Werksschlüssel über die Anlagen bis zu den Kaffeetassen alles neu ist, wird mit 20.000m² Produktionsfläche das größte seiner Art in Deutschland sein. Hinzu kommen 6.000m² für Büros und Verwaltung. Geplant ist in der Spitze die Fertigung von 2.000 Modulen mit einer Gesamtfläche von 70.000m² BGF im Jahr. Dazu kommen noch 20 Prozent weitere Kapazität für Elementbau, also Wandelemente.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Holzbau

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert