Greifbarer Standard für digitale Zwillinge

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Daten sind für Industrieunternehmen ein wertvoller Rohstoff, den es intelligent einzusetzen gilt, um Optimierungspotenziale zu identifizieren und die Zukunftsfähigkeit zu sichern. Ziel ist die Umsetzung des Industrie 4.0-Gedankens, also das Bild einer durchgängigen digitalen Vernetzung aller in der Fertigung beteiligten Systeme. Um physische Assets wie Maschinen und Anlagen, Werkstücke, Bauteile und Pläne in die digitale Welt zu integrieren, benötigen Unternehmen virtuelle, dynamische Echtzeit-Modelle, sogenannte digitale Zwillinge. Doch dafür müssen sehr unterschiedliche Systeme zusammenspielen. Es gilt, heterogene Datenströme zu bündeln und zu verarbeiten sowie Informationen mit anderen digitalen Zwillingen auszutauschen. Je nach Anwendungszweck unternehmensintern oder mit externen Akteuren.

Daten übergreifend nutzen

In der Industriebranche geht es meist um die Erstellung digitaler Schatten, also dem Abbild von Identität, Zustand und Ort eines Assets, über Unternehmensgrenzen hinweg. Diese Interoperabilität fordert neben einer strategischen IT-Infrastrukturplanung auch standardisierte Formate – besonders wenn Fertigungsbetriebe in Richtung dezentraler Daten-Ökosysteme wie Manufacturing-X denken. Ein Bespiel: Über den digitalen Produktpass (DPP) werden Hersteller zukünftig sukzessive verpflichtet, CO2-Fußabdrücke ihrer Produkte auszuweisen. Das können sie aber nur, wenn sie aus ihrer Zuliefererkette die relevanten Daten bekommen. Das ermöglicht die Asset Administration Shell (ASS), die den individuellen Aufbau von Schnittstellen durch Standardisierung ersetzt.

Die AAS ist industriereif

Experteninnen und Experten aus Industrieverbänden, Forschung und Politik arbeiten mit Hochdruck an solchen herstellerunabhängigen Standards. Ein wichtiger Meilenstein war die Veröffentlichung der Version 3.0 der Asset Administration Shell (ASS) durch die Industrial Digital Twin Association e.V. (IDTA) im Juli 2023: Die praxisreife Spezifikation 3.0 beschreibt, wie Unternehmen diese Verwaltungsschalen aufbereiten und strukturieren, sodass die Daten eines digitalen Zwillings interoperabel über den gesamten Lebenszyklus und entlang der Wertschöpfungskette standardisiert zur Verfügung stehen. Jedes Asset kann über seine eigene Verwaltungsschale identifiziert und angesprochen werden und Informationen in einer einheitlichen Sprache bereitstellen. Die Verwaltungsschale fungiert also als standardisierte Schnittstelle für digitale Zwillinge, vergleichbar mit einem genormten Datenformat.

Nutzen in der Fertigung

Von einem standardisierten Datenmodell, mit dem Produktdaten granular auf Einzelstück-Basis nutzbar werden, profitiert die gesamte Wertschöpfungskette. Somit eröffnen digitale Zwillinge zahlreiche Möglichkeiten:

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