„Hunderte Kunden sind in der Evaluierungs- oder Pilotphase“

Apropos Vuforia. So spannend diese Technologie auch ist: Wann und womit lässt sich damit nennenswerter Umsatz erwirtschaften?

Heppelmann: Dieser Bereich entwickelt sich gut, schließlich ist AR das am schnellsten wachsende Geschäftssegment von PTC. Die Welle des digitalen Wandels erfasst im Moment die gesamte Industriewelt. Das versetzt Unternehmen in die Lage, ihre Produkte und Dienstleistungen besser an die Kundenbedürfnisse anzupassen und gleichzeitig ihre Prozesse in Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Wartung zu optimieren. Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass PTC das einzige Unternehmen am Markt ist, dass das gesamte Spektrum des digitalen Wandels abdeckt und über eine Reihe von CAD-, PLM-, IoT-, KI- und AR-Anwendungen verfügt. Das prädestiniert uns in einzigartiger Weise dafür, unsere Kunden im Prozess des digitalen Wandels und beim Erreichen ihrer diesbezüglichen Ziele zu unterstützen.

Welchen Effekt auf sein AR-/VR-Geschäft verspricht sich PTC durch die kürzlich intensivierte Partnerschaft mit Microsoft?

Heppelmann: Einen ganz erheblichen. Erinnern Sie sich: Vergangenes Jahr präsentierte ich Vuforia beim MWC gemeinsam mit Alex Kipman von Microsoft. Es war unsere Lösung, die auf dem Display von Microsofts neuer HoloLens II gezeigt wurde. Wir arbeiten nach wie vor eng mit Microsoft zusammen. Die ersten Zahlen des aktuellen Quartals, die uns seit kurzem vorliegen, zeigen einen starken Start ins neue Jahr. Der annualisierte Auftragswert übertrifft die Erwartungen bei weitem. Und die Nachfrage geht zunehmend über die intelligent vernetzten Anwendungen in Fabriken und unsere AR-Lösungen hinaus, die mehr als ein Drittel des Auftragsvolumens für unsere Microsoft-Kooperationen im ersten Quartal ausmachen. Unser Erfolg bei Johnson Controls, einem weltweit führenden Anbieter von Gebäudeleittechnik, ist ein guter Beleg für die Schlagkraft unserer Allianz mit Microsoft. Es stellte sich heraus, dass PTC, Microsoft und Accenture unabhängig voneinander und aus jeweils verschiedenen Blickwinkeln die Bemühungen des Unternehmens um den digitalen Wandel unterstützten. Aber wie immer verderben zu viele Köche den Brei, vor allem, wenn sie nebeneinander her oder aneinander vorbei arbeiten. Das barg das Risiko, den Transformationsprozess eher zu verlangsamen und den Gesamterfolg zu gefährden. Also taten sich PTC, Microsoft und Accenture zusammen und traten mit einer einheitlichen Strategie für die Smart Factory-Initiativen des Unternehmens an die Chefetage heran. Zusammen gelang es uns, einen Deal über eine vollständig cloudbasierte Lösung abzuschließen. Dabei stellt Accenture ThingWorx von PTC auf Microsoft Azure bereit.

Mit der Rockwell-Partnerschaft dürfte es für PTC in der Breite deutlich einfacher sein, IT-seitig bis auf die Sensorebene in Werkhallen durchzudringen. Werden Unternehmen PTC-Lösungen dort künftig häufiger einsetzen? Rockwell-Software auf ThingWorx-Basis gibt es ja bereits.

Heppelmann: Mit Sicherheit. Und wir sehen bereits eine erhebliche Zugkraft. Hunderte von Industriekunden haben bereits angefangen, unsere Factory Talk Innovation Suite zu implementieren. Die Nachfrage wird so schnell nicht versiegen, weitere hunderte Kunden sind aktuell in der Evaluierungs- oder Pilotphase. Das Rockwell-Kooperationsteam schließt kontinuierlich neue Deals in einem breiten Querschnitt vertikaler Märkte und in 15 verschiedenen geografischen Regionen ab. Das zeigt sowohl die umfassende Expertise im Industriebereich als auch die globale Reichweite, die Rockwell Automation in unsere Partnerschaft einbringt.

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