„Wichtig ist, dass es am Ende tut!“

Beobachten Sie in der Automatisierungsbranche Geschäftsmodelle auf der Basis von IIoT oder IoT mit nennenswerter Profitabilität? Wie positionieren Sie Leuze diesbezüglich?

Balbach: Unser Zugang über die Technologie erleichtert es uns, solche Themen zu erschließen. Letztlich brauchen solche Lösungen immer eine technologische Basis, also Sensoren. Und da sind wir ohnehin ganz vorne dabei. Zumal unsere R&D-Abteilung auch Ideen verfolgt, die erst in der Zukunft ihren Nutzen ausspielen können. Diese Denkweise haben wir übrigens ein wenig bei unserer Zusammenarbeit mit der New Economy kultiviert.

Gerade Beratungsunternehmen mahnen, dass die Digitalisierung im Unternehmen mit einem Kulturwandel einhergehen müsse. Ansonsten verfehle integrierte Technologie ihre Wirkung oder Produktinnovationen würden ausgebremst. Haben Sie Leuze intern auf Kurs gebracht, um aktuelle Technologietrends für sich nutzen zu können?

Balbach: Viele der heute als innovativ dargestellten Technologien, Methoden und Verfahren sind so neu nicht. OPC UA ist zum Beispiel ein alter Hut. Auch TSN ist uralt, Druckmaschinen verwenden es seit Jahrzehnten. In seiner Bedeutung für die Industrie könnte Edge Computing das Cloud Computing deutlich übertreffen. Die Kunden möchten schlicht den Zugriff auf ihre Daten behalten, wie unsere Messegespräche auf der letzten SPS immer wieder ergaben. In den USA mag das anders laufen, aber hiesige Unternehmen müssen schauen, welche Innovationen zu ihnen passen. Firmen werden nicht wie Google, nur weil sie wie Google bunte Stühle aufstellen. Gleichwohl müssen Firmen die Dinge gelegentlich aus einer anderen Perspektive betrachten, um sich weiterentwickeln zu können. Dieser Perspektivenwechsel und die damit verbundene Weiterentwicklung fällt der Industrie, insbesondere der Automobilbranche, oft noch sehr schwer. Und dafür es reicht nicht, einfach einige Startups aufzukaufen, am Besten noch mit einer Adresse im Silicon Valley.

Die ersten großen Startups und Ausgründungen, die in Zeiten des Industrie 4.0-Wirbels gegründet wurden, sind krachend gescheitert. Einige Maschinenbauer haben viel Geld verbrannt.

Balbach: Es muss nicht immer alles klappen und das kostet dann vielleicht ein bisschen Lehrgeld. Diese verkrampfte Art muss man ablegen.

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