„Wichtig ist, dass es am Ende tut!“

Also wäre doch ein unternehmerischer Kulturwandel nützlich, mit mehr Toleranz für den Trial&Error-Ansatz?

Balbach: Ganz ehrlich: Als deutscher Ingenieur haben Sie das noch nie anders gemacht. Bei Leuze haben wir zwar auch viele Physiker, die gehen vielleicht ein wenig anders vor. Aber einem Ingenieur ist nicht immer wichtig, warum etwas funktioniert. Am Schluss ist ihm wichtig, dass es tut.

Verfolgt Leuze eine Plattform-strategie?

Balbach: Diese Entwicklung sehen wir kritisch. Wir beobachten, dass es im letzten halben Jahr deutlich ruhiger um viele Plattformen geworden ist. Und auf viele Fragen nach ihrer Funktion und ihrem Nutzen gibt es aus meiner Sicht keine zufriedenstellenden Antworten. Wenn wir schon über Digitalisierung sprechen, würde ich lieber die Frage nach dem Datenmodell in den Mittelpunkt rücken. Wir sehen, dass diese Digitalisierung nicht funktionieren kann, wenn die Datenmodellierung nicht klar ist. In einem Projekt kürzlich wollten wir lediglich unsere State-of-the-Art-Webshopsoftware mit unseren Produktdatenbanken verknüpfen. Für den technischen Ladeprozess reichte eine Nacht nicht aus. Das ist Digitalisierung live. Das liegt weder an uns, noch an den Herstellern. Es liegt an den Schnittstellen – und an diesem Problem hat sich nichts geändert.

Was wäre die Lösung?

Balbach: Die Verwaltungsschale ist hier ein Stichwort. Klassische deutsche Ingenieursarbeit ist gefragt. Aus guten Gründen wurden DIN-Normen bis hinunter zur kleinsten Schraube verfasst.

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