Besondere Herausforderungen an die Lagerverwaltung

Prozessabläufe im Pharma-Bereich müssen während des Transports, der Lagerung und des Umschlags komplexen Vorschriften Folge leisten und unterliegen einer strengen Dokumentationspflicht.
Prozessabläufe im Pharma-Bereich müssen während des Transports, der Lagerung und des Umschlags komplexen Vorschriften Folge leisten und unterliegen einer strengen Dokumentationspflicht.

Auch gilt es bei der Lagerung von Rohstoffen bestimmte Vorgaben einzuhalten. Es dürfen z.B. bestimmte Rohstoffe nicht über oder neben anderen Produkten lagern, denn bei einer Beschädigung kann es zu einer Beeinträchtigung der anderen Produkte kommen, selbst wenn diese verpackt sind. Zudem kommen im pharmazeutischen Umfeld diverse Packmittel zum Einsatz: von Kartonagen, Paletten, Fässern bis zu Silos ist alles dabei. Aus den genannten Punkten und dem spezifischen Lager-Layout muss eine optimale Einlagerstrategie gebildet werden.

Betäubungsmittelprodukte sind gleich in mehrfacher Hinsicht speziell. So dürfen sie beispielsweise zwar in einem Hochregal lagern, aber dort nur im Kern – am Rand oder in den unteren Ebenen könnten sie zu leicht entwendet werden. Auch die Labels müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, der Betäubungsmittel-Abgabebeleg für den weiteren Transport der Güter zum Kunden ist Pflicht. Zusätzlich bedarf es besonderer Schulungen und Berechtigungen für das Personal, um Betäubungsmittel zu handlen.

Für sämtliche Produkt gilt: Die Nachverfolgbarkeit muss jederzeit gegeben sein, es findet keine Warenbewegung oder Umbuchung ohne systemseitige Unterstützung statt. Die Verifizierung von Handling Unit oder Lagerplatz läuft dabei z. B. über die RF- oder FIORI-Applikationen im SAP Standard einfach durch Scans ab. Des Weiteren bietet der SAP-EWM-Standard mit dem Lagerverwaltungsmonitor ein mächtiges Tool zum lückenlosen Tracking sämtlicher Aktivitäten im Lager.

Die Produktionsver- und -entsorgung ist in der Pharmaindustrie von zentraler Bedeutung

Für produzierende Pharmaunternehmen ist ein zentraler Punkt die Produktionsintegration. Dabei gilt es, die Produktion mit Rohstoffen zu versorgen und die Fertigprodukte aus der Produktion heraus ins Lager zu verbringen. Hierbei können z.B. über einen Prozessauftrag auf Grundlage eines Planungsrezeptes die bereitzustellenden Rohstoffe ans SAP EWM gemeldet werden. Bei der physischen Bereitstellung der Rohstoffe kann es dabei unter anderem zur Integration einer Waagenschnittstelle kommen. So kann ein Differenzgewicht zwischen Eingangsverwiegung in die Produktion und Ausgangsverwiegung bei Rücklagerung aus der Produktion eine zu verbuchende Menge ergeben.

Eine weitere Möglichkeit, um die korrekten Mengen in Echtzeit zu verbuchen, ist die Anbindung eines Fertigungsmanagementsystems via MES-Schnittstelle. Die verbrauchten Mengen werden per Schnittstelle aus dem Fertigungsmanagementsystem an das SAP EWM rückgemeldet und dort direkt von der zugehörigen Handling Unit verbucht.

Bei der Produktionsentsorgung der Fertigprodukte kann die Anbindung einer pharmaspezifischen Software zur Bestimmung von Serialnummern zum Einsatz kommen. Über diese Software werden die Serialnummern für die Produkte ans SAP EWM gemeldet, dort hinterlegt und parallel auf die Faltschachteln gedruckt.

Pharmazeutische Produkte: große Bedeutung – hohe Anforderungen

Die Corona-Pandemie hat einer breiten Öffentlichkeit gezeigt, wie wichtig logistische Prozesse rund um pharmazeutische Güter sind. Es ist wichtig, zu verstehen, dass die Anforderungen an ein Lagerverwaltungssystem in der Pharma-Industrie sehr komplex sind. SAP EWM bietet jedoch viele zentrale Lösungsbestandteile Out-of-the-box, wie beispielsweise die Quality Inspection Engine, den Lagerverwaltungsmonitor, die Chargenverwaltung, Restriktionen bei der Einlagerung und eine Schnittstelle in die Gefahrgutverwaltung SAP EH&S.

www.leogistics.com

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