Grob realisiert Roboter/CNC-Maschinen-Kombination für Blum-Novotest

Blum-Novotest hat als Anbieter von Mess- und Prüftechnik hohe Ansprüche, was die eigene Fertigungstechnik angeht. So auch, als es um die Anschaffung einer neuen Maschine mit Automation zur Herstellung von Systemträgern für zwei verschiedene Baureihen ging. Die Fertigung sollte hocheffizient und kostengünstig sein und über eine Autonomie von mindestens 24 Stunden verfügen. Mit diesen Vorgaben wandte man sich an Grob.

Tieflochbohren bis 385mm

Das zu bearbeitende Werkstück, ein Vierkant-Rohling, wird im Anschluss zu zwei Systemträgern gefertigt. Sie haben eine Länge von 150 bis 300mm und sind fast durchgehend mit einer Kabelkanalbohrung versehen. „Da das Teil auf einer Seite 270mm tiefgebohrt werden muss, ist eine Werkzeuglänge erforderlich, die relativ viele CNC-Anbieter bei dieser Maschinengröße nicht erfüllen konnten“, erklärt Marcel Kühnle, stellvertretender Blum-Fertigungsleiter. „Größere Maschinen mit entsprechenden Verfahrwegen sind jedoch für unsere Bauteile nicht wirklich geeignet.“ Auch die ursprüngliche Idee, eine Dreh/Fräs-Maschine mit Stangenbeladung anzuschaffen, wurde aus Kostengründen schnell verworfen. Aufgrund der Anforderungen aus dem Lastenheft, der zu fertigenden Bauteile und der Zeichnungen, aber vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass die Maschine Werkzeuglängen bis 385mm zulässt, wurde Grob in die Angebotsvergabe mit aufgenommen.

In den weiteren Gesprächen wurde schnell klar, dass eine Maschine mit Automation der richtige Ansatz für die Anforderungen bei Blum bieten würde. Eine Idee, die dann im Lastenheft verankert wurde, verbunden mit der Forderung einer Autonomie von mindestens 24 Stunden. Auf Basis dieses Lastenheftes, weiterer Informationen und nach Austausch diverser CAM-Daten wurde beim Maschinenbauer eine Machbarkeitsstudie erstellt, die sowohl Taktzeiten als auch erste Vorschläge für Sonderwerkzeuge und Spannvorrichtungen enthielt. Nach zwei Wochen kam es zu einem ersten Treffen bei Grob in Mindelheim, wo im hauseigenen Technologiezentrum eine G150 mit einer Roboterzelle GRC-R60 präsentiert wurde. Überraschung am Rande für die Blum-Techniker: Das Demo-Bauteil entsprach ganz dem von ihnen definierten Abnahmebauteil. „Nach diesem Besuch war uns klar, dass eine Maschine mit Automation für unsere Zwecke die beste Lösung ist“, beschreibt Kühnle die damalige Situation.

Reduzierung der Arbeitsschritte

Ein wichtiges weiteres Argument für Blum-Novotest war die Leitsoftware Grob4Automation, mit der die einzelnen Operationsschritte deutlich reduziert werden konnten. Dort wo früher vier Operationen pro Teil notwendig waren, schaffte es der Maschinenbauer für alle elf verschiedenen Typen mit zwei Operationen und einer Aufspannung. Das wurde durch eine Vereinheitlichung des Rohteilquerschnitts erreicht, wodurch sich eine Backengestaltung in der Spannvorrichtung ergab, die es ermöglichte, alle elf Typen in gleicher Weise zu spannen. Eine Vorgehensweise, mit der eine Zeiteinsparung bis zu 50 Prozent gegenüber der ursprünglichen Methode erzielt und auch die Nebenzeiten deutlich reduziert werden konnten.

Die Automation ermöglichte es zudem, die Varianz sowohl des kleineren als auch des größeren Teilespektrums auf einer Maschine abzubilden. In der Vergangenheit mussten das kleinere und das größere Teilespektrum auf zwei unterschiedlichen Maschinen gefertigt werden. Ein weiterer Vorteil der Leitsoftware ist bei dieser Anwendung die hohe Flexibilität, da nicht sortenrein gefahren werden muss. Vielmehr kann gemischt mit anderen Größen eines Bauteils beladen und auch problemlos Einzelteile gefertigt werden. Beim Anlegen eines Auftrages wird unter anderem die Rohteilgröße definiert und festgelegt. So ist letztlich die Grob-eigene Leitsoftware das Herzstück der Automationszelle, um die geforderte Flexibilität zu gewährleisten. Der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung dieser maßgeschneiderten Anwendung lag aber nicht nur in der Leitsoftware, sondern auch in der engen Zusammenarbeit zwischen dem Vertrieb, der Anwendungstechnik und der Projektierung beim Maschinenbauer, sowie im intensiven Austausch mit dem Kunden.

Kundenwünsche erfüllt

Durch die Flexibilität der Roboterzelle GRC-R60 konnten auch alle Kundenwünsche hinsichtlich der Sonderausstattung berücksichtigt werden. Entsprechend wurde das Layout der Anlage den Gegebenheiten angepasst und auf Kundenwunsch eine Ultraschallreinigung integriert. Alles in allem erhielt Blum-Novotest also eine hochmoderne Anlage mit einer für die anwendungsspezifischen Anforderungen exakt passenden Automation.

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