Produktion: Prognose 2024

Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, links) ist sich mit Dr.-Ing. Markus Heering (Geschäftsführer) einig: "Aufgrund der gedämpften Aussichten erwarten wir für 2024 einen leichten Rückgang der Werkzeugmaschinenproduktion um knapp 3 Prozent auf nominal 14, 8 Milliarden Euro".
Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, links) ist sich mit Dr.-Ing. Markus Heering (Geschäftsführer) einig: "Aufgrund der gedämpften Aussichten erwarten wir für 2024 einen leichten Rückgang der Werkzeugmaschinenproduktion um knapp 3 Prozent auf nominal 14, 8 Milliarden Euro".
Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, links) ist sich mit Dr.-Ing. Markus Heering (Geschäftsführer) einig: "Aufgrund der gedämpften Aussichten erwarten wir für 2024 einen leichten Rückgang der Werkzeugmaschinenproduktion um knapp 3 Prozent auf nominal 14, 8 Milliarden Euro".
Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, links) ist sich mit Dr.-Ing. Markus Heering (Geschäftsführer) einig: "Aufgrund der gedämpften Aussichten erwarten wir für 2024 einen leichten Rückgang der Werkzeugmaschinenproduktion um knapp 3 Prozent auf nominal 14, 8 Milliarden Euro".Bild: TeDo Verlag GmbH

„Bereits seit Beginn des vergangenen Jahres zeigen sich deutliche Bremsspuren im Auftragseingang, die sich auch zunehmend auf Umsatz und Produktion auswirken“, führt Bernhard weiter aus. „Geholfen hatte der hohe Auftragsbestand mit einer Reichweite von rund elf Monaten. Weil Lieferengpässe jedoch kaum noch eine Rolle spielen, wurde er zuletzt zügiger abgearbeitet und kann fehlende Neubestellungen immer weniger kompensieren. Insgesamt sind die Bestellungen 2023 nominal um 10 Prozent gesunken. Der Rückgang wurde teilweise durch Monate mit stärkerem Projektgeschäft gebremst und hielt sich daher noch in Grenzen. Die Inlandsnachfrage ist mit einem Minus von 14 Prozent fast doppelt so stark gesunken wie die Auslandsnachfrage.“

Von der Weltwirtschaft insgesamt sei in 2024 ebenfalls kaum Rückenwind zu erwarten. „Tatsächlich sehen wir derzeit eine gespaltene Entwicklung“, erklärt Bernhard. Wachstumssektoren wie Elektromobilität, Windkraft, Medizintechnik, Aerospace und Rüstung stützten vor allem das Projektgeschäft, während das Standardmaschinengeschäft schwächer laufe. Kleine und mittelständische Kunden, wie Job Shops, seien unsicher und hielten sich bei den Investitionen zurück. Maschinenkäufe seien aufgrund gestiegener Zinsen zudem schwieriger zu finanzieren. Firmen, die sich frühzeitig auf den Transformationsprozess eingestellt hätten, könnten der Nachfrageschwäche demnach besser begegnen.

Im vergangenen Jahr stieg die Produktion geschätzt nominal um knapp 8 Prozent - 
auf 15,2 Milliarden Euro. Real sind das aufgrund der im Jahresmittel nach wie vor hohen Inflation 2 Prozent Plus.
Im vergangenen Jahr stieg die Produktion geschätzt nominal um knapp 8 Prozent – auf 15,2 Milliarden Euro. Real sind das aufgrund der im Jahresmittel nach wie vor hohen Inflation 2 Prozent Plus.Bild: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.

2023 noch mit gutem Ergebnis

Im vergangenen Jahr ist die Produktion geschätzt nominal um knapp 8 Prozent gestiegen, auf 15,2 Milliarden Euro. Real sind das aufgrund der im Jahresmittel nach wie vor hohen Inflation 2 Prozent Plus. Der Export ist um 9 Prozent gewachsen. Die Exportquote erreichte knapp 70 Prozent. Forciert wurden die Ausfuhren durch ein zweistelliges Wachstum in Amerika. Asien und Europa hingegen konnten nur einstellig zulegen.

Der Inlandsabsatz nahm mit 5 Prozent nicht so deutlich zu. Dies spiegelt auch die schwächere Nachfragesituation bei heimischen Kunden wider. Die Firmen waren mit 89,6 Prozent im Schnitt des vergangenen Jahres gut ausgelastet und haben auch wieder Personal aufgebaut. Ende 2023 waren rund 66.600 Frauen und Männer in der Branche beschäftigt, 2,4 Prozent mehr als Ende 2022.

Bürokratiemonster als Bremse

Neben der Konjunkturentwicklung bereitet die ‚Regulierungswut‘ der deutschen Regierung und der EU-Administration der Industrie große Sorgen. Als besonders „gelungene Beispiele für Bürokratiemonster“ führt Bernhard das ‚Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz‘ und die Corporate Sustainable Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union an. „Sie belasten das Geschäft zusätzlich und fordern kleine und mittelständische Unternehmen in ohnehin schwierigen Zeiten überproportional heraus. Das macht uns wirklich große Sorgen!“ Zu teuer, am Ziel vorbei und unwirksam – so die Einschätzung des VDW. Wobei explizit betont wird, dass die eigentliche Intention dahinter vollkommen richtig sei. Es gelte jedoch Gesetze zu verabschieden, die Dinge vereinfachten und auch praktisch umsetzbar seien – statt vor allem rein ideologische Ziele zu verfolgen. Gleiches gelte für die Ausfuhrgenehmigungen für zivile Dual-Use-Produkte. „Wir stellen die Verfahren nicht infrage“, betont der Vorsitzende, „fordern allerdings eine deutliche Verfahrensbeschleunigung.“

Maschinenbau fördert Jugendliche

Der Fachkräftemangel bleibt ein Dauerthema. Ein alarmierendes Indiz ist z.B. der Rückgang neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in Berufen des Maschinen- und Anlagenbaus. Im Vergleich zu 2018 haben im Jahr 2022 rund 20 Prozent weniger junge Menschen eine Ausbildung zum Industriemechniker und circa 30 Prozent weniger eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker begonnen, so die DIHK. Hier beschreitet der Maschinenbau nun weitere neue Wege. Mit einer Offensive will die Nachwuchsstiftung Maschinenbau zusätzliche Zielgruppen für die duale Ausbildung erschließen. Ziel ist es, Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf im Übergangssystem Schule/Beruf speziell zu fördern. Die Maßnahme umfasst die Bausteine ‚Beratung von Unternehmen zu allen Fragen rund um die Ausbildung und zur Gestaltung eines innovativen Azubi-Recruitings‘ – ‚Coaching junger Menschen aus dem Übergangssystem Berufsfachschule im Hinblick auf Berufe in der Metallindustrie‘ – ‚Matching mit ausbildenden Unternehmen‘. „Wir gehen in die Schulen. Wir machen Werbung, auch bei den Eltern. Und wir laden sowohl Jugendliche als auch Eltern herzlich in die Firmen ein“, berichtet Franz-Xaver Bernhard. „Allerdings ist es auch eine gesellschaftliche Aufgabe, dieses Problem zu lösen“, finalisiert VDW-Geschäftsführer Dr.-Ing. Markus Heering.

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