After-Sales-Services – also die Dienstleistungen nach dem Kauf – gewinnen an Bedeutung. Durch solche Services haben Unternehmen die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb zu differenzieren und die Gewinnmargen sind auch oft höher als bei Neugeschäften. Vorreiter in diesem Bereich ist die Automobilindustrie. Mit ihren fortschrittlichen Prozessen in der Ersatzteilplanung ist sie in Designfragen sowie der Implementierung von Innovationen führend. Doch wer sich technologisch nicht bewegt, wird mittel- bis langfristig abgehängt, da es neue Herausforderungen zu bewältigen gibt, die sich auf klassische Weise oft nicht mehr meistern lassen. Dazu zählen die gestiegenen Ansprüche in punkto Geschwindigkeit logistischer Abwicklungen oder die zunehmende Erwartung der Kunden an die Verfügbarkeit von Teilen – die Nachricht ‚Out of Stock‘ stößt heute oft nur noch auf Unverständnis.
In SAP S/4Hana integriert
Die Service-Parts-Management-Lösung von SAP adressiert die Anforderungen des Marktes in diesem Aufgabenfeld. Für Anwender werden vordefinierte Lösungen zur integrativen Planung und Abwicklung von Aftersales-Prozessen bereitgestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die integrierte Planung der internen und externen Materialbeschaffung, die Liefer- und Lagerstufen sowie zielgruppenspezifische Marketing- und Vertriebskampagnen. Ab dem Release 1909 sind die SPP-Prozesse und SPP-Funktionen in das Kernsystem SAP S/4Hana integriert. Mit ihnen erstellen Anwender eine Absatzhistorie (Capture Demand), führen eine Bestandsplanung (Inventory Planning) durch, geben Prognosen (Forecasting) ab oder stellen eine Distributionsbedarfsplanung (Distribution Requirements Planning) auf. Unterstützt werden die Prozesse von SPP-Stammdatenfunktionen wie Bill of Distribution (BOD), Product Interchangeability und der Integration von Contract Packagern. Die Vertriebsprozesse von Auftragsannahme bis Rechnungsstellung bilden neben möglichst optimierten, internen Bearbeitungs- und Lieferzeiten das Rückgrat des integrierten Ersatzteilmanagement-Prozesses.
Planung ist die halbe Miete
Die Grundlage für die Ersatzteilversorgung bildet die an der Lieferkette ausgerichtete Planung der Lagerbestände. Am Anfang steht dabei eine automatisierte Prognoserechnung, basierend auf den bisherigen Auftragsdaten. Über die Zuordnung externer und interner Kunden an einen ausliefernden Standort ergeben sich die künftigen Liefermengen einzelner Produkte. Es folgt das Urteil darüber, ob ein Produkt an einer oder mehreren Lokationen im Bestand verfügbar sein soll. Die Entscheidung orientiert sich zum einen an den Bedarfsmengen der Produkte eines Standortes und zum anderen an Faktoren wie Kosten und Wiederbeschaffungszeiten. Nach den einleitenden Planungsprozessen erhalten weitere dispositiv relevante Parameter Beachtung – etwa die Höhe des Sicherheitsbestands, die idealen Auftragsgrößen und die voraussichtlichen Zeiten für die Wiederbeschaffung der Produkte bei den zuständigen Lieferanten.
Hunderttausende Produkte
Bei der Supply-Chain-Planung kommt es vor allem darauf an, die Höhe des Bestandswertes – also des gebundenen Kapitals – bei gleichzeitig hohem Lieferservicegrad möglichst niedrig zu halten. Eine robuste Softwarelösung liefert gute Voraussetzungen dafür, systemunterstützt Hunderttausende von Produkten inklusive ihren jeweiligen Produktersetzungen, dazu wechselnden Bedarf und gleichzeitig ein hohes Auftragsvolumen zu berücksichtigen. Die für die Verfügbarkeit wichtige Prozesssicherheit lässt sich sicherstellen, wenn externe Lieferanten in die Beschaffungsprozesse einbezogen werden. Partner erhalten so früh Einsicht in die Planungsergebnisse – einschließlich des vorgesehenen Bestätigungsmanagements. Weitere wichtige Prozesse bei der Planung und Beschaffung sind die Bestandsverteilung im eigenen Netzwerk und die Funktionen zum Bestandsausgleich zwischen den Lokationen.