„Disruption gehört zur Digitalisierung dazu“

Das ERP-System wird dabei zur Commodity, einer Handelsware?

Bergmann: Jedenfalls das, was daran Commodity ist. Sicher gibt es bei ERP-Implementierungen spezielle Lösungswege bei Produktions- oder Logistikprozessen. Aber die klassische Einrichtung von Systemen geht bei einer gewissen Kompromissbereitschaft eigentlich recht schnell. Und diesen Teil wollen wir weitgehend automatisieren, denn Komplexität haben sie heutzutage ohnehin. In aktuellen Projekten führen wir selten ein ERP-System alleine ein. Es kommen in der Regel Tools wie CRM, Modern Workplace, Dokumentenmanagement oder Business Intelligence hinzu, manchmal alles zusammen. Wenn sie also eine Stelle des Projektes vereinfachen, bleibt ihnen tendenziell mehr Zeit für die knifflige Aufgabe, alle Lösungen sinnvoll zusammenzubringen.

Mit Digitalisierung, Modern Workplace und mobilem Arbeiten sind zentrale Begriffe vieler New Work-Konzepte gefallen. Funktioniert New Work außerhalb der IT-Branche?

Bergmann: Natürlich lässt sich Handwerk nicht digitalisieren, wobei Automatisierung und Robotik auch hier künftig Grenzen verschieben dürften. Aber New Work ist nicht nur Home Office, sondern meint eine Flexibilisierung der Arbeitszeit insgesamt – und das Umfeld, in dem gearbeitet wird. Das heißt nicht, die Wände bunt zu streichen und einen Kickertisch aufzustellen. Aber bespielsweise wie Mitarbeiter Pausen verbringen und wie die Werkhalle gestaltet ist, da gibt es durchaus Möglichkeiten, das Arbeitsumfeld zu verbessern.

Viele produzierende Unternehmen sind im letzten Jahr von den Digitalisierungsanforderungen überrascht worden. Wie ließen sich diese damals kurzfristig angesetzten Projekte denn in eine sinnvolle Strategie überführen?

Bergmann: Falls noch nicht geschehen, sollten Firmen eine digitale Vision mit langfristigen Zielen entwickeln. An diesem Zielbild lassen sich die nächsten Aufgaben ableiten und priorisieren. Unternehmen sollten sich fragen, wie sie künftig mit ihren Kunden und Lieferanten kommunizieren, wie sie ihre Produkte und Dienstleistungen ausrichten. Gut funktioniert dabei aus meiner Sicht, den Weg zu den langfristigen Zielen mit kurzfristig erzielbaren Erfolgen zu flankieren. Gerade im Bereich IoT stehen Fertigungsunternehmen unfassbar große Hebel zur Verfügung, Kosten zu sparen.

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