Schnelles und verschleißfreies Schalten

Bild 2 | Werden alle integrierten Funktionen genutzt, ersetzt der Schutzschalter bis zu zehn Geräte.
Bild 2 | Werden alle integrierten Funktionen genutzt, ersetzt der Schutzschalter bis zu zehn Geräte.

Andreas Matthé: Die Halbleiter-Technologie ermöglicht ein bis zu tausendmal schnelleres Schalten im Vergleich zu einer elektromechanischen Lösung. Der Halbleiter erkennt durch den Anstieg des Stroms sehr früh, wenn sich ein Kurzschluss anbahnt, und schaltet sofort ab. Bei der Elektromechanik müssten, vereinfacht gesagt, zunächst einmal bestimmte Kräfte auftreten, damit ein Schaltvorgang ausgelöst wird, und in dieser Zeit steigt der Strom auf ein wesentlich höheres Niveau. Die Gefahr für Personal und technische Anlagen ist entsprechend höher. Das verschleißfreie Schalten wird dadurch bedingt, dass die mechanische Trennstrecke durch den Einsatz der Halbleiter-Technologie deutlich geringeren Belastungen ausgesetzt ist als bei einer elektromechanischen Variante. Theoretisch sind mehrere Millionen Schaltvorgänge möglich, bevor das Schaltgerät ausgetauscht werden muss.

Was sind die Vorteile des zyklischen Selbsttests?

Wie beispielsweise bei einem FI-Schutzschalter, muss die Funktionstüchtigkeit eines solchen Schaltgeräts in regelmäßigen Abständen überprüft werden, um sicherzustellen, dass es im Fehlerfall auch auslöst. Der im Gerät integrierte Controller führt diesen Test – neben weiteren sicherheitsrelevanten Prüfungen – nun in regelmäßigen Zyklen selbstständig durch. Die Notwendigkeit zum regelmäßigen manuellen Durchführen von Funktionstests am Gerät kann durch das Sentron ECPD entfallen.

Wie lassen sich die optionalen zusätzlichen Funktionalitäten aktivieren, und welche sind dies genau?

Mit dem Sentron EPCD erhält der Kunde die Funktionalitäten von zehn Schutz- und Schaltgeräten in einem. Die Überwachung von Fehlerstrom und Leitungsschutz (Kurzschluss/Überlast) sind ab Werk aktiviert und können auch nicht deaktiviert werden. Optional lassen sich dann noch weitere Funktionen wie zum Beispiel Überspannung und Unterspannungsauslöser, oder Zeitschaltuhr an- oder abschalten bzw. individuell über die Kommunikationsschnittstelle parametrieren. Neue Funktionalitäten, die wir zukünftig entwickeln, werden dann per Firmware-Download erhältlich sein. Es wird also keine neue Hardware notwendig sein, um diese zu nutzen.

Gibt es bestimmte Anwendungen, für die sich das Sentron EPCD besonders eignet?

Eine Anwendung sehen wir bereits live hier auf der Light + Building, wo es als Komponente in unserem intelligenten Messeverteiler im Einsatz ist. Aktuell detektieren wir einen recht hohen Strombedarf, heute Mittag von knapp 8kW an Leistungsaufnahme. Wir können die einzelnen Strompfade monitoren und sehen, wann wir in den kritischen Bereich kommen. Das Limit haben wir auf 16A eingestellt, und wenn die Stromstärke 12A überschreitet, blinkt die LED des Schalters rot. Dann sehen wir, dass sich der Stromkreis einer kritischen Grenze nähert, und wir diesen beispielsweise nicht noch durch eine weitere Kaffeemaschine belasten sollten. Ein anderes Applikationsgebiet ist die Energieverteilung auf Events, also Konzerte, Volksfeste etc., wo es ja auch äußerst kritisch wäre, wenn dort das Licht ausfiele und dann möglicherweise eine Panik entstünde. Hier können wir rechtzeitig erkennen, ob die Last einigermaßen gleichmäßig verteilt ist.

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